19
Jun
2005

Erinnerungen an Tara

tara

Ich denk' jetzt ununterbrochen an Tara, und werde wohl auch heut' Nacht noch davon träumen, wie's wohl werden wird, dieses Mal, dort auf Tara...?! Was erwartet mich dort? Wird's schön? Wird's ein ausgelassenes Fest? Wird's traurig? Nachdenklich....? Wehmütig...? Wie wird's werden, im Vergleich zu meinem ersten Besuch auf Tara...? Hat es sich dort verändert? Werden morgen viele Touristen da sein...? Werden wohl schon viele Leute da sein, die dort mitfeiern wollen...? Oder habe ich morgen Mittag den Ort noch ein paar Stündchen für mich...? Ach.. Das wäre schön...! :))

Als ich Tara zum ersten Mal betrat, war das im Herbst des Jahres 2001. Ich hatte damals ne große Entscheidung zu treffen, und ich war gerade auf dem Weg, mein spirituelles Interesse auszudehnen... Den Sinn hinter allem zu begreifen... Bis dahin, waren mythologische Geschichten für mich Geschichten gewesen, nicht wesentlich mehr.... Ich übernachtete in einer Jugendherberge im Skryne-Valley. Am Tag zuvor hatte ich Newgrange besucht. War interessiert, fasziniert, jedoch etwas zu sehr verkopft dort hineingegangen, dadurch, dass die Guided Tours dort sehr archäologisch aufgebaut sind... Kaum ein Wort von Mythologie oder Zauberkraft... Geschweigedenn Geomantie...

Nun gut, so kam ich also am folgenden Tage nach Tara. Ich kannte die Geschichten der Mythologie, die dort angesiedelt sind... Wusste, dass es ein kraftvoller Ort sein muss... Aber Vorstellungen über das, was mich dort erwartete hatte ich nicht...

Ich kam mittags dort an und verbrachte einige Stunden dort... Konnt' mich garnicht mehr trennen... Zuerst musste ich den etwa 2 - 3 km langen Weg von der Hauptstraße den Hügel hinauf zu Fuß hinaufwandern... Auf dem Weg hoch führte ich ein nettes Gespräch mit einem ansässigen Bauern und seinem Sohn, die gerade eine Kuhherde den Weg hochtrieben... War ein herrliches Bild... Kein Auto kommt mehr durch und so... "Typisch Irland"... Jeder, der schon mal in Irland war, kennt die Witze über die "Rush-Hour in Ireland"... Schafe und Kühe, die den Verkehr lahmlegen... Herrlich! :))

Oben angekommen trank ich erstmal nen Kaffee in dem netten Coffee Shop von Michael Slavin und stöberte etwas in seinem Laden. Die Video-Show in der Kirche (dem "Visitor-Center") interessierte mich nicht... Ich hatte ja genügend archäologisches Gelaber am Vortag anhören müssen... *grins* So ging ich direkt über den Friedhof, an der Kirche vorbei und durch die Pforte, die in der Friedhofsmauer eingearbeitet ist, und die direkt auf das Gelände von Tara führt...

Ich erinnere mich, dass ich berührt war, von diesem Ort... Von der Stille dort, der Einsamkeit, denn außer mir war dort zunächst niemand... Von dem Krähengeschrei in den großen Bäumen an der Friedhofsmauer, von der Morrigan, die über dem Ort zu wachen schien... Ich ging zuerst eine große Runde um den zentralen Teil Taras, im Urzeigersinn, wie ich es von Michael immer gelernt hatte... Ganz langsam und bedächtig, und spürte in den Ort hinein... Dann ging ich die inneren Kreise Teach Cormaics und des Forradhs ab... Weiter zum Mound of the Hostages, zum erschreckend aufgewühlten, zerstörten Rath of the Synods und rüber zur Banketing Hall...

Die Banketing Hall löste in mir ein inneres Sehen aus, wie ich es bis dahin noch nie bewusst wahrgenommen hatte... Ich schritt durch die Banketthalle, wurde plötzlich zu einer Dame in einem wundervollen Gewand, an der Hand eines galanten Herren, zu den Seiten Bänke mit Kriegern, Rittern und Edelmännern, die in Tavernenmanier ihre Methörner und Krüge in die Luft stämmten... Fröhlichkeit, lautes Gejohle... Ein Fest auf Tara... Und ich schritt dahin... Als kämen Erinnerungen in mir auf... Oder als würden sich die Gottheiten des Ortes in mir spiegeln wollen... Ich war überwältigt von diesen mächtigen Gefühlen... Und als ich den Gang zurückschaute, sah ich, dass mir ein großer, weißer Hund folgte und um mich herumtollte... Außer mir waren da ja keine Leute, zu diesem Zeitpunkt, und so hielt ich ihn in diesem Moment für einen Gesandten der Anderswelt, und taufte ihn spontan auf den Namen Fionn. Immerhin erscheinen in den Mythen häufig Wesen der Anderswelt in Gestalt von weißen Tieren... Und "Finn" oder auch "Fionn" heißt zudem übersetzt "weiß"... Außerdem war dies' der Ort Fionns... Nichts lag näher... Fionn folgte mir zum Rath Grainne und den Sloping Trenches, verbrachte einige Zeit dort mit mir, während ich ein Bild von Rath Grainne malte legte er sich zu mir und tollte immer wieder hin und her... Und genauso plötzlich, wie er erschienen war, war er dann auch, als schließlich einige Touristen auftauchten, wieder fort.

Ich verbrachte dann den Nachmittag bis zum Sonnenuntergang noch liegend und dösend im Zentrum des Königssitzes Forradh, und erlebte den Sonnenuntergang selbst, an den Lia Fáil gelehnt, nachdem ich ihn 7 x umschritten hatte, und darauf gewartet hatte, dass er schreit und mich zur neuen Königin Taras macht... hm... Das tat er leider nicht... *lächel* Obwohl ich mich nach diesem Tag schon ein kleiiiin wenig so fühlte, zugegebenermaßen....! ;)

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Myr - 20. Jun, 06:02

*legt den Kopf schief*

Das klingt toll... Wenn ich mal nach Irland fahre werd ich da auf jeden Fall vorbeischauen, wenn es dann noch geht :-/

Was die Morrígan, die über den Ort wacht, betrifft: Ein Grund mehr für mich, hinzugehen... *grinsel*

Und zu deinem Fionn: Ich würde ja spontan auf einen Cu Sith tippen, einen Feenhund- eine Unterart von ihnen war auch weiß und eben mysteriös ;) Die andere nicht, aber das ist dabei ja jetzt egal...

Auf jeden Fall wünsch ich dir einen wunderschönen Urlaub du :)

Das Myr

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