Wie Pflanzen reden
Was noch vor einigen Jahren als Märchen galt, ist mittlerweile eine Tatsache: Pflanzen kommunizieren miteinander. Und das sogar über verschiedene Kanäle. Obgleich die Wissenschaft der Pflanzen-Pflanzen Beziehungen in den Kinderschuhen steckt, revolutioniert sie bereits die Landwirtschaft. Boulderdash's Gastbeitrag liefert einen Einblick in die Sprache der Bäume.
Der Wind streift die erhabenen Wipfel, die Äste knarren, am feuchten Boden leuchten die Fliegenpilze. "Wo passiert sie jetzt, die Kommunikation?" wird man sich fragen, wenn man mit steifem Nacken den majestätischen Bäumen emporschaut. Doch man muss dafür nicht nach oben schauen. Sondern nach unten. Zum Fliegenpilz. Waldpilze und Bäume sind unersetzbare Partner, und über die Waldpilze spielt sich letztlich auch die Kommunikation zwischen den Bäumen ab. Die Eierschwämme, Totentrompeten, Knollenblätterpilze und wie sie alle heissen sind nichts anderes, als Fruchtkörper von unterirdischen Pilzen, den Mykorrhizen. Seit 400 Millionen Jahren schon leben diese Pilze, welche sich in langen, dünnen Fäden durch den Waldboden ziehen, mit den Bäumen zusammen. Genauer: Mit den Wurzeln. Die Mykorrhizen, auch Pilzwurzeln genannt, wachsen an den Wurzeln der Bäume an, und lassen ihre langen Fäden auf der Suchen nach Nährstoffen durch den Boden wachsen. Zur Samenverbreitung bilden sie nur für kurze Zeit einen Fruchtkörper, welcher aus dem Boden herausragt - in Form eines Waldpilzes. Das Zusammenleben von Pilz und Baum beschränkt sich in erster Linie auf den Tausch von Nährstoffen. Der Pilz kriegt von der Wurzel Zucker geliefert, während der Baum von den Pilzen als Gegenleistung Minerale und Wasser erhält. Ganz nebenbei erfüllen die Pilze und ihre grosses, verzweigtes Netzwerk von Pilzfäden eine weitere Aufgabe: Sie verbinden die Bäume unterirdisch miteinander.
Kommunikation über Boden und Luft
www - the wood wide web nennt man dieses für das normale Auge unsichtbare Netzwerk, welches eine Kommunkation der Bäume erlaubt. Inwieweit die Bäume über das Pilzfädennetz Signale austauschen, ist Gegenstand jüngster Forschung. Was bisher als sicher gilt ist, dass die Bäume über das www Informationen über Nährstoffgehalt des Bodens austauschen. Ebenso faszinierend ist ein weiteres Forschungsergebnis: Die Mutterbäume nehmen über das Pilznetz Kontakt mit ihren Sämlingen auf. Über die Pilzfäden überwacht der Mutterbaum das Wachstum der Sämlinge, um bei Bedarf über die gleiche Verbindung eigene Nährstoffe zum jungen Bäumchen zu schicken. Wie eine Amme ernährt der Mutterbaum seine Nachkommen. Bäume wie Pflanzen kommunizieren aber nicht nur über das Pilznetzwerk im Boden. Eine noch vielfältigere
Kommunikation findet über chemische Stoffe statt, welche Pflanzen an ihre Nachbarn abgeben. Besonders im Kampf gegen Fressfeinde bedienen sich die Pflanzen eines geschickten Warnsystems. Sobald eine Raupe ein Blatt anbeisst, sendet die Pflanze automatisch Alarmone an die Umgebung aus. Das sind gasförmige Hormonstoffe, welchen den benachbarten Pflanzen als Frühwarnsystem dienen. Sobald beispielsweise Limabohnen von Spinnmilben befallen werden, geben sie Alarmone ab, welche über die Luft zu den benachbarten Limabohnenpflanzen übertragen werden. Diese wissen dann, dass Gefahr durch Milben droht, und bilden ein Abwehrmittel. Pflanzen können also über viele Kanäle miteinander "reden", und alleine diese Tatsache verändert die Sichtweise auf Wald und Pflanzenwuchs. Auch wenn es so aussieht, als würden Pflanzen allein dastehen und wachsen, sind sie doch in einem vielfältigen Netzwerk über Boden und Luft verbunden. Wenn man das nächste Mal im kühlen Wald steht, man sieht einen Waldpilz, und man sich das gewaltige Pilznetzwerk im Boden dazudenkt, erscheint einem das grüne Paradies ungleich faszinierender und wunderbarer.
Der Wind streift die erhabenen Wipfel, die Äste knarren, am feuchten Boden leuchten die Fliegenpilze. "Wo passiert sie jetzt, die Kommunikation?" wird man sich fragen, wenn man mit steifem Nacken den majestätischen Bäumen emporschaut. Doch man muss dafür nicht nach oben schauen. Sondern nach unten. Zum Fliegenpilz. Waldpilze und Bäume sind unersetzbare Partner, und über die Waldpilze spielt sich letztlich auch die Kommunikation zwischen den Bäumen ab. Die Eierschwämme, Totentrompeten, Knollenblätterpilze und wie sie alle heissen sind nichts anderes, als Fruchtkörper von unterirdischen Pilzen, den Mykorrhizen. Seit 400 Millionen Jahren schon leben diese Pilze, welche sich in langen, dünnen Fäden durch den Waldboden ziehen, mit den Bäumen zusammen. Genauer: Mit den Wurzeln. Die Mykorrhizen, auch Pilzwurzeln genannt, wachsen an den Wurzeln der Bäume an, und lassen ihre langen Fäden auf der Suchen nach Nährstoffen durch den Boden wachsen. Zur Samenverbreitung bilden sie nur für kurze Zeit einen Fruchtkörper, welcher aus dem Boden herausragt - in Form eines Waldpilzes. Das Zusammenleben von Pilz und Baum beschränkt sich in erster Linie auf den Tausch von Nährstoffen. Der Pilz kriegt von der Wurzel Zucker geliefert, während der Baum von den Pilzen als Gegenleistung Minerale und Wasser erhält. Ganz nebenbei erfüllen die Pilze und ihre grosses, verzweigtes Netzwerk von Pilzfäden eine weitere Aufgabe: Sie verbinden die Bäume unterirdisch miteinander.
Kommunikation über Boden und Luft
www - the wood wide web nennt man dieses für das normale Auge unsichtbare Netzwerk, welches eine Kommunkation der Bäume erlaubt. Inwieweit die Bäume über das Pilzfädennetz Signale austauschen, ist Gegenstand jüngster Forschung. Was bisher als sicher gilt ist, dass die Bäume über das www Informationen über Nährstoffgehalt des Bodens austauschen. Ebenso faszinierend ist ein weiteres Forschungsergebnis: Die Mutterbäume nehmen über das Pilznetz Kontakt mit ihren Sämlingen auf. Über die Pilzfäden überwacht der Mutterbaum das Wachstum der Sämlinge, um bei Bedarf über die gleiche Verbindung eigene Nährstoffe zum jungen Bäumchen zu schicken. Wie eine Amme ernährt der Mutterbaum seine Nachkommen. Bäume wie Pflanzen kommunizieren aber nicht nur über das Pilznetzwerk im Boden. Eine noch vielfältigere
Kommunikation findet über chemische Stoffe statt, welche Pflanzen an ihre Nachbarn abgeben. Besonders im Kampf gegen Fressfeinde bedienen sich die Pflanzen eines geschickten Warnsystems. Sobald eine Raupe ein Blatt anbeisst, sendet die Pflanze automatisch Alarmone an die Umgebung aus. Das sind gasförmige Hormonstoffe, welchen den benachbarten Pflanzen als Frühwarnsystem dienen. Sobald beispielsweise Limabohnen von Spinnmilben befallen werden, geben sie Alarmone ab, welche über die Luft zu den benachbarten Limabohnenpflanzen übertragen werden. Diese wissen dann, dass Gefahr durch Milben droht, und bilden ein Abwehrmittel. Pflanzen können also über viele Kanäle miteinander "reden", und alleine diese Tatsache verändert die Sichtweise auf Wald und Pflanzenwuchs. Auch wenn es so aussieht, als würden Pflanzen allein dastehen und wachsen, sind sie doch in einem vielfältigen Netzwerk über Boden und Luft verbunden. Wenn man das nächste Mal im kühlen Wald steht, man sieht einen Waldpilz, und man sich das gewaltige Pilznetzwerk im Boden dazudenkt, erscheint einem das grüne Paradies ungleich faszinierender und wunderbarer.
Malte - 5. Jun, 19:16
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