5
Jun
2005

Wie Pflanzen reden

Was noch vor einigen Jahren als Märchen galt, ist mittlerweile eine Tatsache: Pflanzen kommunizieren miteinander. Und das sogar über verschiedene Kanäle. Obgleich die Wissenschaft der Pflanzen-Pflanzen Beziehungen in den Kinderschuhen steckt, revolutioniert sie bereits die Landwirtschaft. Boulderdash's Gastbeitrag liefert einen Einblick in die Sprache der Bäume.

Der Wind streift die erhabenen Wipfel, die Äste knarren, am feuchten Boden leuchten die Fliegenpilze. "Wo passiert sie jetzt, die Kommunikation?" wird man sich fragen, wenn man mit steifem Nacken den majestätischen Bäumen emporschaut. Doch man muss dafür nicht nach oben schauen. Sondern nach unten. Zum Fliegenpilz. Waldpilze und Bäume sind unersetzbare Partner, und über die Waldpilze spielt sich letztlich auch die Kommunikation zwischen den Bäumen ab. Die Eierschwämme, Totentrompeten, Knollenblätterpilze und wie sie alle heissen sind nichts anderes, als Fruchtkörper von unterirdischen Pilzen, den Mykorrhizen. Seit 400 Millionen Jahren schon leben diese Pilze, welche sich in langen, dünnen Fäden durch den Waldboden ziehen, mit den Bäumen zusammen. Genauer: Mit den Wurzeln. Die Mykorrhizen, auch Pilzwurzeln genannt, wachsen an den Wurzeln der Bäume an, und lassen ihre langen Fäden auf der Suchen nach Nährstoffen durch den Boden wachsen. Zur Samenverbreitung bilden sie nur für kurze Zeit einen Fruchtkörper, welcher aus dem Boden herausragt - in Form eines Waldpilzes. Das Zusammenleben von Pilz und Baum beschränkt sich in erster Linie auf den Tausch von Nährstoffen. Der Pilz kriegt von der Wurzel Zucker geliefert, während der Baum von den Pilzen als Gegenleistung Minerale und Wasser erhält. Ganz nebenbei erfüllen die Pilze und ihre grosses, verzweigtes Netzwerk von Pilzfäden eine weitere Aufgabe: Sie verbinden die Bäume unterirdisch miteinander.

Kommunikation über Boden und Luft

www - the wood wide web nennt man dieses für das normale Auge unsichtbare Netzwerk, welches eine Kommunkation der Bäume erlaubt. Inwieweit die Bäume über das Pilzfädennetz Signale austauschen, ist Gegenstand jüngster Forschung. Was bisher als sicher gilt ist, dass die Bäume über das www Informationen über Nährstoffgehalt des Bodens austauschen. Ebenso faszinierend ist ein weiteres Forschungsergebnis: Die Mutterbäume nehmen über das Pilznetz Kontakt mit ihren Sämlingen auf. Über die Pilzfäden überwacht der Mutterbaum das Wachstum der Sämlinge, um bei Bedarf über die gleiche Verbindung eigene Nährstoffe zum jungen Bäumchen zu schicken. Wie eine Amme ernährt der Mutterbaum seine Nachkommen. Bäume wie Pflanzen kommunizieren aber nicht nur über das Pilznetzwerk im Boden. Eine noch vielfältigere
Kommunikation findet über chemische Stoffe statt, welche Pflanzen an ihre Nachbarn abgeben. Besonders im Kampf gegen Fressfeinde bedienen sich die Pflanzen eines geschickten Warnsystems. Sobald eine Raupe ein Blatt anbeisst, sendet die Pflanze automatisch Alarmone an die Umgebung aus. Das sind gasförmige Hormonstoffe, welchen den benachbarten Pflanzen als Frühwarnsystem dienen. Sobald beispielsweise Limabohnen von Spinnmilben befallen werden, geben sie Alarmone ab, welche über die Luft zu den benachbarten Limabohnenpflanzen übertragen werden. Diese wissen dann, dass Gefahr durch Milben droht, und bilden ein Abwehrmittel. Pflanzen können also über viele Kanäle miteinander "reden", und alleine diese Tatsache verändert die Sichtweise auf Wald und Pflanzenwuchs. Auch wenn es so aussieht, als würden Pflanzen allein dastehen und wachsen, sind sie doch in einem vielfältigen Netzwerk über Boden und Luft verbunden. Wenn man das nächste Mal im kühlen Wald steht, man sieht einen Waldpilz, und man sich das gewaltige Pilznetzwerk im Boden dazudenkt, erscheint einem das grüne Paradies ungleich faszinierender und wunderbarer.

Michael Slavins Tara

There is a hill in this fair land
'Twas never owned and never can
From its prow the eye can see
The very ends of Inishfree
Here once stood the royal seat
And here once trod the Fiannas feet
Silent now but not forlorn
For this is still the Ard Rí's home
Diarmaid, Gráinne, Cormac, Fionn
'Twas here they loved and lost and won
Their secrets lie 'neath Tara's soil
Known only to the Lia Fáil.

(Michael Slavin)


Michael Slavin ist Autor und Buchhändler. Unter anderem schrieb er ein ausführliches und reich bebildertes Buch über Tara, "The Book of Tara", welches ich gerade lese. Seinen Buchladen mit herausragendem Antiquariat hat er praktischerweise gerade am Hill of Tara, in einem hübschen, kleinen Cottage untergebracht. Ein Cottage weiter kann man bei "Macguires" zwischen neuen Büchern, im Wintergarten oder aber draußen an gemütlichen Holzbänken gemütlich sitzen, Kaffee trinken und fantastischen hausgemachten Kuchen essen. Nicht mal 200 Schritte gelaufen, und man steht mit gut gefülltem Bauch am Lia Fál...! Herrliche Erinnerungen! Herrliche Aussichten....! :))

Gastbeitrag im Boulderdash: Eine Feengeschichte

Malte hatte ja bei meinem kleinen Quiz mitgemacht und einen Gastbeitrag von mir zu einem Thema seiner Wahl für's "Boulderdash" gewonnen. Er hatte sich eine Feengeschichte gewünscht. DAS ist nun daraus geworden...! Schaut mal rüber!
scherenschnitt

Der Hain der Baumkriegerin

Innere Welten, Irlands Weiten...

I lean my body into the bark of the Goddess Tree until my voice becomes one with Hers tumbling into roots and sky

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