Im Jahreskreis

14
Feb
2006

Dit un Dat

Juch-huuuuuu....! Ich habe gestern nacht gebucht....! Am 16.Juni geht's wieder ab ins Land meines Herzens...! Dieses Mal mit Air Lingus direkt von Hamburg und nicht wesentlich teurer als HLX, die ja leider ihre Flüge von Hamburg nach Dublin eingestellt haben... 10 Tage werde ich bleiben: Sommersonnenwende auf Tara feiern natürlich und ein paar Tage entspannen und diesen und jenen Menschen und Ort besuchen...! Und Jaelle und die Koboldin treffen...! Worauf ich auch seeehr gespannt bin...! Jippie-jeyyyy....! Das wird ein Spaß...!!! :))

Außerdem hab ich gestern noch ein tolles Schnäppchen in einem Trödelladen ergattern können...! Einen Euro für eine wunderbare Synchronizität...! hihi... Ein kleines Geschenk vom Gevatter Tod...! Da fühlt man sich doch sehr geehrt...! Und so werd' ich's auch halten! In Ehren...! Erstmal steht es jetzt auf meinem Ahnenaltar, damit meine Ahnen ein bissl was zu lachen haben..! (So kommt es übrigens auch in seinem Herkunftsland Mexiko zum Einsatz...!) Ich zeig's Euch grad mal...! Aber nich' neidisch werden...! hihi...

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"Daaaarling, Save the last dance for me..."

12
Feb
2006

Eine Begegnung mit dem Tod

Gestern begegnete mir der Tod.
Ich spürte seine knochige, kalte, aber sanfte Hand auf meiner linken Schulter und wendete meinen Kopf in die Richtung des kalten Hauchs, den ich an meinem Hals spürte.
Da stand er. In einem schwarzen, weiten Gewand, einen großen schwarzen Schlapphut tief ins Gesicht gezogen. Der Tod selbst.
"Guten Tag, Gevatter Tod", sagte ich, und "Lass mich Dir ins Gesicht schauen." Da zog er seinen Hut aus dem Gesicht, und ich sah seinen knöchernen, skelettenen Schädel... Ich wunderte mich selbst, dass ich nicht erschrak... Ich war ganz ruhig und schaute ihn mir genau an... "Gevatter Tod, genauso hab' ich mir Dich immer vorgestellt", sagte ich. Er lachte leise und freundlich und drückte mir sacht die Schulter.
"Aber warum zeigst Du Dich in dieser Gestalt...? Du scheinst mir so sanft und freundlich zu sein... Aber wenn die Menschen Dich SO sehen, dann ist es doch kein Wunder, dass sie solche Angst vor Dir haben...?!" sagte ich, und legte meinen Kopf schräg auf seine knochige Hand während ich versonnen vor mich hinstarrte...
"Weißt Du, ich bin der Tod. Und der Tod ist nun mal kein "Kuscheltyp". Ich bin die Wahrheit. Ich bin die Nacktheit. Mit mir gibt es nichts zu diskutieren oder zu verhandeln. Ich mache den Menschen nichts vor. Und beschönigen möchte ich auch nichts. Ich bin so, wie ich bin. Und so müssen die Menschen mich nehmen. Ich bin ihr Gevatter. Ihr Pate. Ich bin der Tod."
Der Tod sprach ganz sanft und liebevoll und ich hörte ihm gerne zu. Er sprach noch über dies und das und gab mir so manchen guten Rat. Stundenlang hätte ich ihm zuhören können, so angenehm war seine klare Stimme. Ewig hätte mein Kopf auf seiner Hand ruhen können, so voller Wärme war seine kalte Berührung.
Aber er sprach: "Gehe zurück und berichte den Menschen von meinem sanften Wesen. Damit sie durch meine knöcherne, düstere Gestalt hindurchzuschauen lernen. Damit sie keine Angst mehr vor der Wahrheit haben. Gehe zurück, denn Deine Zeit, mit mir zu gehen, ist noch nicht gekommen."
Ich bat ihn um einen letzten kurzen Tanz und schwebte dann minutenlang mit ihm über's Parkett... Wir waren des perfekte Paar, er und ich... Aber dann schlug die Turmuhr Zwölf... Und ich wusste, ich musste gehen... Der Zauber würde enden... Ich gab ihm noch einen letzten, flüchtigen Kuss auf die knöcherne Wange... Und riss mich los, von diesem faszinierenden, sanften, so attraktiven Mann.... Dem Gevatter Tod...

Von Aine, nach einer wahren Begebenheit am 11.02.06

7
Feb
2006

Paulo Coelho/The Valkyries

Das Buch "The Valkyries" hatte ich ja in meinem Irland-Urlaub entdeckt und gleich mitgenommen, da ich es noch nicht kannte und eigentlich jedes Buch von Coelho sofort verschlingen muss, wenn's mir unter die Finger kommt. Das Merkwürdige an diesem Buch ist, dass es auf Deutsch bisher nicht erschienen ist, obwohl es bereits Coelhos drittes Buch war (nach "Auf dem Jakobsweg" und "Der Alchimist") und es bereits 1992 auf Brasilianisch und nur drei Jahre später auf Englisch veröffentlicht wurde. Komisch - wo Coelho doch so beliebt ist, und jedes Buch von ihm hier in Deutschland sofort in den Bestsellerlisten auf die vorderen Plätze schnellt.

Vermutlich ist es bloß eine Marketingsstrategie des Diogenes-Verlages. Die Leute nur nicht allzuschnell "überfüttern"... Immer schön das aktuellste Buch frisch auf den Markt bringen, dieses möglichst lang ausschließlich als Hardcover auf dem Markt halten, bis die Verkaufszahlen heruntergehen, dann das Buch nochmal als Paperback herausbringen, damit auch die "ärmeren Leser" endlich kaufen können... Naja... Und dann steht ja schon das nächste Hardcover im Regal... (So geschieht's ja gerade mit "Elf Minuten" und dem "Zahir"...) Tja... Und wenn Coelho mal ein Jahr kein neues Buch schreibt, vielleiiiiicht kommen wir dann ja auch in den Genuss der - inzwischen quasi schon leicht angestaubten - "Walküren", die uns dann wahrscheinlich als "der wiederentdeckte Schatz" präsentiert werden... *grins*

Wie auch immer... Das Buch ist natürlich gut...! Es IST ein "Schatz", da gibt's nichts dran zu rütteln...! Obwohl es schon Bücher von Coelho gab, die mir mehr sagten und mich tiefer berührten... Aber so ist das eben, jeder hat seine speziellen Themen...

In "The Valkyries" geht es auf der offensichtlichen Ebene um Coelhos Suche nach seinem Engel, und darum, dass er lernen möchte, mit ihm zu sprechen, und vorallem, ihn zu SEHEN. Wie besessen verfolgt Coelho dieses Ziel und vergisst darüber beinahe alles andere... Auf der etwas unterschwelligeren, versteckteren Ebene jedoch geht es um die Frage, warum Menschen immer wieder die Dinge zerstören, die sie lieben. Die Geschichte, die Coelho erzählt, ist die wahre Geschichte davon, wie er und seine Frau Chris, mit der Hilfe der "Valkyries" - einer wilden, rauhen Frauenmotorradgang, die in der Wüste Nevada ihre Runden dreht und Menschen in Spiritualiät und Gottvertrauen unterweist - ihre kurz vor der Zerrüttung stehende Beziehung und Liebe retten.

Beeindruckend an dem Buch finde ich besonders die zwei starken und jede auf ihre Art faszinierenden und einzigartigen Frauengestalten Chris und Valhalla, die die Anführerin der Valkyries ist. Sie sind beide von Grund auf unterschiedlich, und dennoch sind sie sich sehr ähnlich. In einer Szene, in der sich die beiden in einer Art "rituellem Kampf" gegenüber stehen, verschmelzen beide, mit der jeweils anderen, und es wird wunderbar deutlich, wie wir uns ständig einander unsere verborgensten Seiten spiegeln. Diese Szene ist faszinierend. (Und gerade wird mir ziemlich deutlich klar, was mich an dem Buch berührte, denn ich muss grad heulen...)

"Yet each man kills the thing he loves, from all let this be heard. Some does it with a bitter look, some with a flattering word. The coward does it with a kiss the brave man with the sword."

Oscar Wilde

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Paulo Coelho/The Valkyries

4
Feb
2006

Brigids Kreuz und Triskelle

Mehr als je ein Exemplar hab' ich dann doch wieder nicht geschafft...! Dafür bin ich aber auch mehr als zufrieden mit meinen beiden kleinen Flechtwerken...! :))

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Brigid's Cross, Imbolc 2006

Das Kreuz habe ich abends nach dem Ritual ganz zeremoniell mit einer geweihten Kerze und der Bitte um Brigids Segen in meine Wohnung getragen.

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Brigid's Triskel, Imbolc 2006

Für eine Triskelle hatte ich bisher noch keine Anleitung gefunden, und habe einfach selbst die Kreuz-Bauweise leicht abgeändert, was super funktioniert hat. Leider hatte ich nicht mehr viel Stroh, so ist es nur eine ganz kleine geworden. Sie ziert jetzt als Imbolc-Deko mein Sonnenrad an der Tür.

17
Jan
2006

The Second Mind (nach Coelho)

My traveling companion is nine years old
He is the child of my first marriage
But I’ve reason to believe
We both will be received
In Graceland

Distels Musikorakel

Es ist schon verdammt doof, unglücklich verliebt zu sein... Ständig geht's einem im Kopf herum... Warum nicht? Was sind die Gründe? Was soll das? Wird es vielleicht doch noch was? Hab' ich Gründe daran zu glauben...? (Reasons to believe...?) *hoff hoff* Wie sollte ich mich am besten verhalten? Weiter "angreifen"...? Sanfter "am Ball bleiben"...? Mich zurückziehen? *grübel grübel* Hat er angerufen? Hat er gemailt...? Sollte ICH anrufen...? Mailen...? Ständig brabbelt's in mir unterschwellig...

Interessant, dass Paulo Coelho mal wieder was Passendes dazu zu sagen hat... (Irgendwie passen seine Bücher, wenn ich sie lese, immer gerade zu meinen Lebenslagen und aufkommenden Lebensfragen...) In "The Valkyries" schreibt er unter anderem über "the second mind" - das "zweite Bewusstsein" also - und darüber, dass dieses ständig mit irgendetwas beschäftigt ist und "vor sich hinquatscht", oft ohne dass es uns überhaupt bewusst ist. Häufig quatscht es belanglose Dinge... Singt Lieder vor sich hin, macht sich Gedanken, was einzukaufen ist oder wen wir zur nächsten großen Party einladen wollen... Und häufig quatscht es eben auch ununterbrochen über eine Person, in die wir verliebt, oder aber auf die wir sauer sind... Interessant, oder, dass dieses "zweite Bewusstsein" auch dann meist einwandfrei weiter funktioniert, wenn wir im "ersten Bewusstsein" mit ganz anderen Dingen beschäftigt sind...?! Naja... Bei mir jedenfalls funktioniert das gerade gaaaaanz tolllll....! ;)

Ja, aber was macht man nun mit dieser Erkenntnis? Laut Coelho kann man lernen, das "zweite Bewusstsein" zu kontrollieren. Man muss sich ihm zuerst bewusst werden und dann beginnen, es zu beobachten... Einfach nur beobachten, ohne es zu bewerten... Manchmal schwierig, gerade wenn es solche emotional beschäftigenden Dinge "brabbelt"... Nun... Aber wenn man es einfach beobachtet, und sich dann ab und zu die Zeit nimmt, es an die Oberfläche kommen zu lassen, und sich so richtig über das Thema zu erschöpfen, dann ist es vielleicht irgendwann einfach "durch"... Und Ruhe... Stille... Leere macht sich breit... Und das tut dann so gut...!

Ich sollte einfach wirklich viel öfter meditieren.... Mich einfach "leer" machen... Warum mach' ich es nicht viel regelmäßiger...? Wovor hab' ich Angst...?

21
Dez
2005

Nollaig Shona Dhuit

So sagt man auf Irisch "Frohe Weihnachten sei mit Dir"...! Vielleicht könnte man ja auch sagen "Yule Shona Dhuit"....? Oder gar "Alban Arthan Shona Dhuit"...?! :))

Ich werde diese Erkundigungen in circa einer Woche einholen, und Euch dann berichten, wie man's "korrekt heidnisch" auf Irisch sagt....! *grins* Aber erstmal sag' ich jetzt einfach noch mal ganz laut und kräftigt:

Habt ein wunderschönes, lichterfülltes und besinnliches Julfest und lasst es Euch fein gut gehen - heute und durch die gesamte Rauhnachtszeit hindurch...! Heißt das Sonnenkind freudig und herzlich willkommen...!

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Mein Sonnenrad mit Juldeko
Dezember 2005

Könnt' sein, dass ich es vor der Reise nicht mehr schaffe noch ausführliche Texte zu posten... Aber ich seh' Euch dann ja hoffentlich in alter Frische im neuen Jahr...!? Ab 7. Januar bin ich wieder im Lande....! Vielleiiiiiiiicht schaff ich's ja sogar Euch aus Irland ne Nachricht zukommen zu lassen...! Ihr werdet's sehen...!

Bis dahin also alles Liebe von der Aine

Schnee-Divination

Schamanen, Hexen und andere "Kundige" haben viele Varianten Orakel zu lesen und zu deuten. Sie lesen die Orakel in den Wolken, in den Bäumen, in Knochen, Steinen oder auch in Muscheln. Orakel, die man in der Natur findet, und für die man keine weiteren Hilfsmittel benötigt, außer seinen Augen oder anderen Sinnesorganen, einer guten Verbindung zur feinstofflichen Welt und zur göttlichen Kraft und seiner eigenen Intuition, bezeichnet man als „Geomantische Orakel“. Ist man nur ein klein wenig kreativ, kann man im Grunde in allem Orakel lesen. Druiden deut(et)en den Vogelflug, afrikanische Schamanen Tierspuren im Sand, und Eskimos nutzen sicherlich Schnee und Eis zur Divination.

Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht, wie man es den Eskimos gleich tun könnte. Denn schließlich haben wir ja hier in Europa immerhin auch ab und an die Chance, mit den schönen Medien Eis und Schnee zu kommunizieren. Also los....!

Neuschnee

Auch im Schnee kann man beispielsweise Fußspuren von Tieren deuten, wie die afrikanischen Schamanen es im Sand oder in der Erde tun. Für diese Technik zeichnest Du Dir zunächst ein „Orakelfeld“ in den Schnee. Möglichst nutzt Du dazu frisch gefallenen, sauberen Schnee, über den noch nicht hinübergelaufen wurde. Du zeichnest Dir ein Feld von mindestens circa 1 m Durchmesser in den Schnee. Ich würde vorschlagen, einen Kreis, aber Du kannst es natürlich ganz so machen, wie es Dir beliebt. Ich gebe nur eine Anregung. Du unterteilst den Kreis dann mit einem Kreuz in 4 Zonen, die für die vier Elemente, und das, was Du mit ihnen verbindest (Jahreskreis, Himmelsrichtungen, Eigenschaften...) stehen. Du kannst die Zonen auch anderes festlegen, z.B. für bestimmte Entscheidungsmöglichkeiten, zwischen denen Du Dich entscheiden musst, oder nach Zeitabschnitten. Sei kreativ, aber lege es auf jeden Fall fest und schreibe es Dir am besten auf, damit Du Dein System ja nicht vergisst. Dann bittest Du das Orakel und das Göttliche, gut zusammenzuarbeiten und nennst ihnen Deine Frage. Nun lässt Du das Orakel einige Stunden allein, beispielsweise über Nacht. Wenn Du das nächste Mal auf Deinen Orakelplatz schaust, ist es fertig für Deine Deutung. Verbinde Dich mit dem Göttlichen und höre auf Deine Intuition. Schaue nach Tierspuren, wo sind sie, welche sind es. Schaue nach Dingen, die vielleicht auf das Orakel herabgefallen sind... Blätter? Nüsse? Zapfen? Staub? Sonstiges…? Wo liegen sie? Was könnten sie bedeuten? Sind Linien, die Du gezeichnet hast, verwischt worden? Sind welche vielleicht sogar noch deutlicher hervorgetreten? Hat der Wind stellen verweht? Erkennst Du Figuren oder Bilder im Schnee?

Älterer Schnee

In älterem Schnee steckt meistens schon so einiges drin. Verunreinigungen durch Staub, Sand, Erde, Pflanzenteile, und, und, und. Hierin liegt seine Stärke. Stelle Deine Frage, stelle die Verbindung her, die Dir hilft, nehme dann eine Hand voll Schnee und lege sie in eine Schüssel. Lasse sie schmelzen. Im Wasser wirst Du dann so einiges finden, was Du nur noch zu deuten brauchst. Wer weiß? Vielleicht sogar auch mal eine Münze? Oder aber tote Insekten oder gar Schlimmeres.... Lass Deine Intuition „ran“...!

Schneebälle

Für Freunde kann man ein schönes Orakelspiel mit Schneebällen vorbereiten. Wenn Du z.B. ein Julfest mit Freunden, Weihnachten mit der Familie oder auch eine große Sylvesterparty planst, kannst du Deine Gäste mit diesem Orakel überraschen. Nimm kleine Gegenstände, denen Du unterschiedliche Bedeutungen zusprichst. Das könnten z.B. eine Münze für materiellen Reichtum, ein kleiner Halbedelstein für spirituellen Reichtum, ein Ring für eine neue oder Stärkung der alten Partnerschaft oder Heirat, ein Holzkleeblatt für Glück, ein kleiner Holzelefant für Reisen, oder ähnliches sein. Lass Deiner Fantasie freien Lauf. Dann steckst Du jeden der Gegenstände in eine große Handvoll Schnee und formst einen schönen, festen Schneeball. Die ganzen Bälle legst Du draußen im Garten oder auf dem Balkon (notfalls auch im Eisfach) auf einen Haufen und lässt dann, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, all Deine Gäste je einen Ball ziehen. Entweder, Du lässt sie die Symbole einfach selbst nach Gutdünken entschlüsseln, oder Du hilfst ihnen ein bisschen. Natürlich solltest Du nur positive Bedeutungen für Deine Symbole haben. Du möchtest ja niemandem die Party verderben und sowieso keine gruseligen Prophezeiungen machen...!

So, das waren ein paar Anregungen für Euch, die Ihr in der Orakelzeit von Jul bis durch die Rauhnächte hindurch mal "ertesten" könnt, sofern es denn Schnee gibt...! ;)

Ich wünsche Euch jedenfalls ganz viel davon, viel Spaß beim Orakeln und dass diese freundlich und angenehm für Euch sein mögen....! :))

17
Dez
2005

Über unsere Verantwortung für die Erde

Gaia (von Jostein Gaarder)

Meine Eltern waren am 29. Februar zu einem Fest eingeladen, das fast die ganze Nacht dauern sollte. Ich hatte gesagt, dass ich keinen Babysitter brauchte. Ich hatte alle Lampen in der Wohnung eingeschaltet und die Telefonnummer hing an der Pinnwand. Aber trotzdem hatte ich Angst.

Zuerst setzte ich mich mit zwei Flaschen Limo, ein paar Berlinern und Kartoffelchips vor den Fernseher. Ich sah Berichte aus dem ganzen Land, danach wurde ein Fernsehkrimi angekündigt. Den wollte ich aber nicht sehen, weil ich ja allein war. Auf die anderen Kanäle hatte ich auch keine Lust, ich wusste einfach nicht mehr, was ich machen sollte. Ich holte mir das Weltraumlego und machte mich an die große Raumstation. Aber auch das fand ich ein bisschen unheimlich, jetzt, wo der Mond durch alle Fenster in die Wohnung schien. Es war Schalttag und es war Vollmond. Vollmond gibt es jeden Monat einmal, einen Schalttag haben wir nur alle vier Jahre. Ich versuchte auszurechnen, wie oft beides gleichzeitig passiert, aber diese Rechenaufgabe war so schwer, dass ich lieber auf mein Zimmer ging und mich ins Bett legte. Ich war schon fast eingeschlafen, aber dann glaubte ich, irgendwo ein Weinen zu hören. Ich ging wieder ins Wohnzimmer. Dort war der weiße Teppich in Mondlicht getaucht.

Ich setzte meine Brille auf, holte die Fernbedienung aus dem Bücherregal und schaltete den Fernseher ein. Weil ich den Krimi nicht sehen wollte, wechselte ich auf Videotext. Ich klickte mich durch ein paar Seiten. Plötzlich sah ich auf dem Bildschirm meinen eigenen Namen. »CLEMENS!«, stand dort. »DU MUSST AUF KANAL 8 UMSCHALTEN! DA BIN ICH!« Ich kapierte überhaupt nichts mehr, aber ich wechselte brav auf Kanal 8. Dort sah ich ein Mädchen in meinem Alter. Sie sah aus, als ob sie gerade geweint hätte.

"Hallo" sagte sie. "Du bist doch Anders, oder?"
Ich hielt es für ein ganz normales Fernsehprogramm, auch wenn sonst nie etwas passierte, sooft ich Kanal 8 einschaltete. Deshalb gab ich keine Antwort.
"Du musst mit mir sprechen, Anders", sagte sie jetzt.
Na gut", sagte ich ziemlich leise.
Jetzt sah ich das ganze Mädchen. Sie stand vor einer riesigen Müllhalde. Sie war bestimmt arm, denn ihre Kleidung war arg zerlumpt. Ich sah, dass sie Tränen in den Augen hatte. Trotzdem lächelte sie listig.
Tränen und Lächeln auf einmal. Das war ungefähr so wie Sonnenschein, wenn es regnet.
"Wie heißt du?, fragte ich.
"Ich heiße Gaia."

Sie hatte zwei tiefe Lachgrübchen in der Wange.
Gaia... Von meinem Vater wusste ich, dass die Erde auf Griechisch so hieß, aber ich hatte keine Ahnung gehabt, dass es auch ein Mädchenname war.
"Das ist ein griechischer Name, glaube ich", sagte ich. "Ich habe übrigens auch einen griechischen Namen. Anders kommt von Andreas, und das bedeutet einfach nur Mann."
Ich weiß nicht, warum ich das alles erzählte, ich war eigentlich nicht daran gewöhnt mit Mädchen zu sprechen. Und schon gar nicht mit solchen, die plötzlich bei fremden Leuten aus dem Bildschirm schauten.

"Wo wohnst du?", fragte ich.
"In der Milchstraße natürlich."
Jetzt lächelte sie wieder, aber dieses Lächeln war auch ein bisschen traurig.
"Ich auch, Anders Nitter, Kloverveien 3, Oslo, Norwegen, Europa, Erde, Milchstraße..."
"Du meine Güte, das ist doch eine viel zu lange Adresse. Weißt du nicht, dass alle Menschen in einem winzigen Häuschen an einer langen Straße namens Milchstraße wohnen?"
"Jetzt machst du Witze!"
"Nein. Das ist wirklich wahr!"

Sie schaute aus schwarzen, ernsthaft leuchtenden Augen zu mir hoch. Es war seltsam, dass ein Mädchen mit so weißer Haut so dunkle Augen haben konnte.
"Warum bist du so weiß?", fragte ich.
Sie fuhr zusammen. "Nach Wissenschaft darfst du mich nicht fragen, Anders."
"Warum ist deine Haut so weiß, meine ich."
"Weil ich krank bin. Wusstest du das nicht?"
"Was fehlt dir denn?"
"Es heißt... Umweltverschmutzung. Wusstest du das auch nicht?"
Sie warf den Kopf in den Nacken und zeigte auf die große Müllhalde im Hintergrund. Sicher hatte die sie so krank gemacht.
"Du hast mir immer noch nicht gesagt, wo du nun eigentlich wohnst."
"Kapierst du denn gar nichts? Du bist offenbar genauso blöd wie alle anderen...."
Sie setzte sich auf eine verdreckte Tonne und schlug die Hände vors Gesicht.
"Gaia!", sagte ich. Aber sie antwortete nicht. "Gaia!", rief ich laut, ich hatte Angst, sie könnte verschwinden.
Endlich schaute sie mich wieder an.
Sie war so schön, dass ich den Blick gar nicht von ihr abwenden konnte. Aber das machte ja nichts, sie konnte mich doch bestimmt nicht sehen.

Auf diese Weise war mir noch nie ein Mädchen aufgefallen. Bei Gaia war ich froh und traurig zugleich.
Dann fiel mir ein Film ein, den ich vor langer Zeit gesehen hatte. In diesem Film waren plötzlich Marsmenschen im Fernsehen aufgetaucht. Und Gaia hatte doch behauptet, in der Milchstraße zu wohnen...
"Bist du vom Mars oder so?", musste ich deshalb fragen.
"Unsinn!", sagte sie gereizt. "Du vielleicht, Anders?"
"Ich?"
"Naja, nicht gerade vom Mars. Du bist von der Erde, aber es ist eigentlich egal, wie wir den Planeten nennen, auf dem wir wohnen. Wichtig ist, dass wir ihn lieben."
Jetzt musste ich lachen. Aber irgendwie hatte sie auch Recht. Es war auch nicht merkwürdiger, ein "Marsmensch" zu sein, als ein "Erdmensch".
"Warum willst du mir nicht verraten, wo du wohnst?", fragte ich noch einmal.
"Weil ich überall wohne. Ich wohne zum Beispiel hier."
Sie zeigte auf die riesige Müllhalde.
"Hast du keine Eltern?"
Sie nickte geheimnisvoll.
"Und kümmern sie sich nicht um dich?"
Sie schüttelte den Kopf und schien losweinen zu wollen.
"Warum nicht?"
"Weißt du das nicht? Weil es zu viele sind."
"Mit Sicherheit nur zwei!"
Wieder schüttelte sie den Kopf.
"Alle Menschen auf der Erde sind meine Eltern. Aber wenn so viele auf mich aufpassen sollen, fühlt sich keiner richtig verantwortlich."
Sie starrte zu mir hoch.
"Vielleicht muss ich deshalb bald sterben!"
Ich verstand so gut wie nichts, ich wusste nur, dass dieses Mädchen mir Leid tat.
"Ich bin doch Gaia", sagte sie nun. "Verstehst du das nicht?"
Ich machte mich an meiner Brille zu schaffen, weil ich nicht wusste, was ich darauf antworten sollte.

"Die Brille steht dir wirklich gut", sagte sie und ich fuhr zusammen.
"Aber du kannst mich doch nicht sehen, du bist doch nur im Fernsehen."
"Ich kann dich sehen und hören, Anders."
"Kannst du aus dem Fernseher herauskommen?"
Sie strich sich die Haare aus der Stirn.
"Sicher, ich bin doch überall. Ich bin in den Blumen und Bäumen und Seen und Flüssen. Und da bin ich am schlimmsten krank."
"Und wenn du nicht im Fernsehen bist, bist du dann ein normales Mädchen?"
Jetzt lachte sie.
"Ich bin Mädchen und Junge, das kannst du dir doch denken. Ich bin auch erwachsen. Ihr alle zusammen seid doch ich."
"Das klingt seltsam."
"Es ist viel seltsamer, dass ihr das nicht versteht, und es ist außerdem schrecklich traurig. Wenn ihr bloß fassen könntet, dass ihr ein einziger lebender Organismus seid, dann würdet ihr nicht so viel Gift in der Natur lassen. Schließlich vergiftet sich doch niemand freiwillig selber."

Jetzt stand sie auf und lief vor der Müllhalde hin und her. Ich sah, dass ein leichter Wind wehte, denn ihre Haare bewegten sich. Sie schien zu frieren.
"Du bist so schön", sagte ich.
"Früher war ich viel schöner."
"Ach..."
"Schau mal!", sagte sie plötzlich und kletterte auf die Müllhalde. Als sie oben stand, zeigte sie auf eine große Stadt. "Siehst du den gelben Dunst da über der Stadt?"
Jetzt hatte sie mir den Rücken zugekehrt.
"Ja", sagte ich laut. "Natürlich sehe ich den."
"Das ist Gift", sagte Gaia. "Siehst du auch die Bäume da unten?"
"Sicher", antwortete ich fast wütend, denn die Bäume sahen nicht gerade gesund aus.
"Die sind schon fast tot. Die Luft hier ist so verschmutzt, dass sie nicht mehr atmen können..."
Sie drehte sich wieder zu mir um. Sie schien aus dem Fernseher heraus und zu mir ins Zimmer zu blicken.
"Siehst du, dass draußen Vollmond ist, Anders?"
Ich nickte. "Heute ist Schalttag und Vollond zugleich."
"Wenn du auf dem Mond stehen und mich als glitzernde Perle hoch oben am Himmel sehen könntest, dann würdest du verstehen, dass ich genauso lebendig bin wie du...."
"Ich verstehe es schon jetzt", sagte ich rasch. "Jetzt habe ich es verstanden."
"Wenn du ein gutes Fernglas hättest, dann würdest du auch sehen, dass ich krank bin."
"Kann man das wirklich sogar vom Mond aus sehen?"
Sie nickte.
"Vom Weltraum aus sehen die großen Städte aus wie böse Wunden... und von den Städten aus ziehen sich in alle Richtungen die großen Straßen hin. Und von dort aus gehen neue Straßen aus. Wie eine Krankheit, die sich über den ganzen Planeten ausbreitet."
"Du wirst bestimmt bald wieder gesund", sagte ich, denn jetzt tat sie mir entsetzlich Leid.
"Darüber hast du zu entscheiden", sagte sie. "Zusammen mit allen anderen."

Mehr sagte sie nicht, denn jetzt waren sie und die große Müllhalde plötzlich verschwunden. Stattdessen bedeckte jetzt ein Bild des Erdballs den ganzen Bildschirm. Unter dem Bild stand in großen Buchstaben "GAIA".
Ich weiß, dass ich dachte: Dieses Bild ist bestimmt vom Mond aus aufgenommen worden.

gaya

"Mother Nature at the Age of Three"
by Robin Waters 1993 (WeMoon 2004)

14
Dez
2005

Abschied vom Fest im Haus des Lebens

Vielleicht siehst du auch, wie sich heimlich eine Person wegschleicht und auf und davon läuft. Wo rennt sie hin? Wenn du ihr folgst, wirst du sehen, dass sie ganz schnell in die große Eingangshalle läuft. Sie stellt sich an der Garderobe an, drückt diesem ausgesprochen freundlichen Wesen, dem "Todselbst", die Verkleidung in die Hand und will hinaus. Sie hört gar nicht, dass der Todselbst fragt: "Willst du schon gehen? Hast du dich verabschiedet?" Erst nach einer ganzen Weile merken die anderen Kostümierten, wer fehlt. Und dann suchen sie, bis sie erfahren, dass die Person schon nach Hause gegangen ist. Sie hat nur gesagt: "Ich geh schon mal nach Hause." Und sie hat sich nicht verabschiedet. Dann mögen die anderen eine ganze Zeit nicht mehr feiern.

Aus: "Das Haus des Lebens" - Claudia Cardinal/Trauerheilung

13
Dez
2005

Messages

Die letzten zwei Abende vor dem Einschlafen hörte ich Marc zu mir sprechen... Seine Stimme in meinem Ohr... Ich antwortete ihm... Dann schlief ich ein... Am nächsten Morgen wusste ich nicht mehr, was wir gesprochen hatten.... Komisch...

Schön ist, dass seine Frau schon ein Zeichen bekommen hat, dass er gut "drüben" angekommen ist....! Witzig, wie die Bildsprache der Verstorbenen da manchmal bei uns ankommt...! Wirklich witzig...! Marc hat immer supergern Holzarbeiten gemacht... Holz sägen, beschnitzen und verbasteln war sein größtes Hobby... Gestern Abend plötzlich sah Inge einen ganzen großen, hellen Raum voller Menschen, die Holzarbeiten machten...! Ist doch wunderschön, oder...? :))

Ansonsten habe ich mir aus aktuellem Anlass nun Claudia Cardinals Buch "Trauerheilung" zugelegt. Ich hatte es schon immer fest ins Auge gefasst und auch schon viel darin gelesen. Nun musste es wirklich den Platz in meinem Bücherregal (beziehungsweise auf meinem Nachttisch) erhalten... Claudias Bücher sind sehr zu empfehlen...! Und sie selbst als Person, Sterbeamme und Trauerbegleiterin auch...! Schaut Euch doch mal ihre HP an, wenn's Euch interessiert! Lohnt sich!
scherenschnitt

Der Hain der Baumkriegerin

Innere Welten, Irlands Weiten...

I lean my body into the bark of the Goddess Tree until my voice becomes one with Hers tumbling into roots and sky

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Sylvia Koch-Weser, Geseko von Lüpke
Vision Quest



Ingeborg Stadelmann
Die Hebammensprechstunde


Sobonfu E. Some
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Jeanne Ruland
Willkommen auf der Erde



Frans X. Plooij, Hetty van de Rijt
Oje, ich wachse!

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