Die „Urformen“ des Keltischen existierten vermutlich circa im 5.-3. Jhdt. vor Christus, wo sie wohl auch ihre größte Verbreitung genossen. Dass sich der keltische Sprachzweig nicht in größerem Maße durchsetzen konnte ist wahrscheinlich Cäsar zuzuschreiben, der circa 50-40 v. Chr. Gallien eroberte und ganze Landstriche mit keltischer Bevölkerung niedermetzeln ließ.
Von diesen alten Formen der keltischen Sprachen gibt es auch leider keine Zeugnisse. Caesar berichtet zwar, dass die Weisen der Kelten, die Druiden, schreiben konnten und ihre alltägliche, geschäftliche Korrespondenz in griechischer Schrift verfassten. Eine eigene Schrift werden sie jedoch zu dieser Zeit nicht gehabt haben. Jegliche Lehre wurde mündlich weitergegeben, Abertausende von Versen auswendig gelernt. Es gab die Regel, was nicht „mit dem Herzen gelernt“ (engl. by heart = auswendig) werde, sei kein echtes Wissen. Vermutlich diente diese Methode aber auch der Geheimhaltung des druidischen Wissens.
Erst sehr viel später wurde die irische Ogham-Schrift entwickelt, die jedoch auch in äußerst verschlüsselter Form geheimes Wissen transportierte. Auf das Ogham werde ich später noch ausführlicher eingehen.
Die keltischen Sprachen gehören zum großen Sprachfamilienbaum der indo-germanischen Sprachen. Hier bilden die keltischen Sprachen einen der Zweige, wie auch z.B. die germanischen, romanischen, balto-slawischen oder indo-iranischen Sprachen. Hier wiederum gibt es erstaunlicherweise eine besonders enge Verwandtschaft zwischen dem keltischen, dem indo-iranischen und dem balto-slawischen Zweig.
Der keltische Sprachzweig ist wiederum in 2 Zweige zu unterteilen, die sich auf die geographische Verteilung der Sprachen beziehen: Den festlandkeltischen und den inselkeltischen Zweig.
Festlandkeltisch
Gallisch (Frankreich, Belgien, Süd-West-Deutschland bis zum Rhein)
Keltiberisch (Iberische Halbinsel)
Lepontisch (Nord-Italien: Gardasee, Luganer See)
Galataisch (Türkei: Ancyra = Ankara, war eine keltische Stadt)
Diese Sprachen sind sämtlich kaum erforscht, da es kaum Zeugnisse gibt, lediglich einige Grabstein- oder Felsinschriften oder alte Handschriften. Vom Galataischen z.B. ist nur eine DinA4-Seite handschriftliches Dokument erhalten. Alle festlandkeltischen Sprachen sind bereits ausgestorben.
Inselkeltisch
Der inselkeltische Zweig ist wiederum in zwei Zweige zu unterteilen, und zwar in den Goidelischen und den Britannischen. Alle Sprachen dieser beiden Zweige sind wesentlich besser erforscht, als die oben erwähnten. Es gibt mehr Schriftstücke und immerhin 4 dieser Sprachen leben noch. Man nennt diese Sprachen auch die „neukeltischen“ Sprachen.
Da sich die neukeltischen Sprachen hauptsächlich am „äußersten Rand“ Europas weiterentwickelten, erst sehr spät eine Schriftsprache und ein festgelegtes grammatisches Regelsystem bekamen und nie Schulsprachen waren, haben sie sich recht „frei entwickelt“ und viele Besonderheiten, besonders im phonetischen Bereich, ausgebildet.
Britannisch
Bretonisch (Frankreich, Bretagne)
Walisisch/Kymrisch (Wales)
Kornisch (England, Cornwall, im 18. Jhdt. ausgestorben)
Die letzten Sprecher der Sprachen Manx und Kornisch sind sogar namentlich bekannt und wurden buchstäblich von Sprachforschern mit zu Grabe getragen, die ihnen die letzten Worte noch im Sterbebett „abluchsten“ und niederschrieben. Das Walisische wird in Wales inzwischen sehr stark gefördert und hat in den letzten Jahren wieder zunehmende Zahlen von Sprechern. Nach neueren Veröffentlichungen, gibt es noch circa 5-600.000 Sprecher des Walisischen, wie durch eine Volkszählung in Groß Britannien festgestellt wurde.
Goidelisch
Irisch (Irland)
Schottisch-Gälisch (Highlands, Hebriden)
Manx (Isle of Man, 1974 ausgestorben)
Das Irische ist von den goidelischen Sprachen diejenige, welche die größte Sprecherzahl aufzuweisen hat. Laut offizieller Statistik gibt es in Irland immer noch 1 Mio Menschen die Irisch sprechen können. Allerdings wird hier leicht geschummelt, denn man zählt in dieser Statistik alle Schüler Und Schülerinnen mit, die gerade Irisch lernen. Nach Schätzungen gibt es nur noch circa 60-80.000 Muttersprachler des Irischen, ebenso viele übrigens, wie es - laut Volkszählungsergebnissen - insgesamt Sprecher des Schottisch-Gälischen gibt.
Irisch, Schottisch-Gälisch und Manx entwickelten sich alle aus dem Alt-Irischen, welches mit dem Goidelischen oder einfach „Gälischen“ auf einer Stufe steht. Durch Migration von Irland nach Schottland, auf die Hebriden und zu der Isle of Man wurde die Sprache dorthin mitgebracht und entwickelte sich eigenständig weiter.
Irisch
Innerhalb Irlands entwickelte sich die Sprache in verschiedenen Gebieten durchaus ebenfalls sehr unterschiedlich. So unterscheidet man Nordirisch, Westirisch und Südirisch, allerdings sind diese Unterscheidungen dialektaler Art.
Als Muttersprache wird das Irische nur noch in wenigen, kleinen Teilen Irlands, vor allem in Küstengebieten und auf Inseln gesprochen. Nordirisch in der Küstenregion Donegals, Westirisch in Connemara, sowie auf den Inseln der Counties Galway und Mayo und Südirisch an der Küste der County Waterford. Diese Gebiete nennt man in Irland die „Gaeltacht“. In diesen Gebieten sind alle Straßenschilder teilweise nur noch auf Irisch beschriftet, zumindest aber zweisprachig, Läden und Häuser tragen irische Namen, und es gibt sogar noch einige, wenige ältere Menschen, die nur Irisch sprechen können. Manche Kinder wachsen dort noch mit Irisch als Muttersprache auf, lernen aber spätestens sobald sie die Schule besuchen Englisch. Denn auch dort ist Englisch Schulsprache und Irisch wird lediglich als erste „Fremdsprache“ ab der ersten Klasse gelernt.
Es gibt intensive Bestrebungen in Irland, die irische Sprache zu erhalten und zu fördern. So wurde Irisch, neben Englisch, vor mehreren Jahren zur offiziellen Amtssprache erklärt. Es gibt Radiosender, Fernsehsendungen, Nachrichten, Soap-Operas, Zeitungen, Zeitschriften, Webseiten, Vorlesungen in den Universitäten, Theaterstücke und natürlich Musik und Literatur auf Irisch. Es gibt sogar mehrere Vereine, Clubs oder gar Pubs, in denen nur Irisch gesprochen werden „darf“. Kurse für Erwachsene werden an privaten Sprachschulen angeboten, und das Interesse daran ist groß.
Politisch gesehen ist die Sprache natürlich auch sehr interessant, da sie immer eine Abgrenzung zwischen Engländern und Iren schaffte. Die Engländer hatten natürlich nie Interesse die irische Sprache zu lernen und verboten es, die irische Sprache öffentlich zu sprechen und in der Schule oder in Kursen zu lehren. Sie wollten die irische durch die englische Sprache verdrängen und aussterben lassen. Es passte ihnen natürlich nicht, dass sie nicht verstehen konnten, was vom Volk gesprochen wurde. Genau DAS wiederum wurde von den irischen Freiheitskämpfern aber ausgenutzt, und so fungierte Irisch teilweise als eine Art „Geheimsprache“ beispielsweise der IRA und ihrer Vorgänger-Organisationen.
Auch war das Verbot der irischen Sprache natürlich ein Symbol für die Unterdrückung, der das irische Volk insgesamt unter englischer Herrschaft ausgesetzt war, weshalb Irisch auch einen symbolisch sehr hohen Wert bekam. Parolen, Flugblätter, Gedichte und Geschichten mit politischem Inhalt und Freiheitslieder wurden häufig auf Irisch verfasst, viele Organisationen gaben sich irische Namen und Personen änderten ihre englischen Namen inoffiziell in die irischen Varianten um. Den politischen Gefangenen der IRA wurde das Sprechen der irischen Sprache in den Gefängnissen verwährt.
Literatur/Quellen
Martin Ball, James Jife(Hrsg.)/The Celtic Languages
Helen Davies/Beginner's Irish Dictionary
Lars Kabel/Kauderwelsch Sprechführer - Irisch-Gälisch Wort für Wort
Donald MacAulay(Hrsg.)/The Celtic Languages
Glandville Price(Hrsg.)/The Celtic Connection
Paul Russell/An Introduction to the Celtic Languages
Seán O’Siadhail/Lehrbuch der Irischen Sprache
Angela Wilkes/Irish for Beginners
Entnommen von meiner ersten, nun offline gestellten Website "Aines Lisheen".
Baumkriegerin - 8. Apr, 12:45
1. Was genau ist die Keltische Kultur?
Man unterscheidet zwei wesentliche Epochen bei den Kelten:
Um 800-400 v. Chr. (Bronzezeit): Die Hallstatt-Kultur
Diese Kultur zeichnet sich vor allem darin aus, dass die Toten der Kelten in „Urnenfeldern“ begraben wurden.
Ab ca. 450 v. Chr. (Eisenzeit): Die La-Tène-Kultur
Diese Kultur orientiert sich nach der Ähnlichkeit in der Herstellung von Schmuck und Waffen.
Die Eigenheiten der Epochen richten sich mehr nach der Ähnlichkeit der archäol. Funde, als nach der Lebensweise der Kelten. Die Religion, die Lebensart, und der Alltag der Kelten, sind jedoch viel interessanter. So sind es das Salz und auch die Bronzegefäße, durch deren Handel die Hallstatt-Kultur überhaupt erblühte. Vom Salz war der gesamte antike Süden (z.B. die Griechen) abhängig. Entlang dieser Salzhandelsstraße freuten sich Städte, die von Norden nach Süden lagen, wie z.B. Vix, über einen gewissen Lebensstandard, da sie z. B. Zölle für die Durchfahrt erheben konnten. Die Kelten lieferten sich manches Gemetzel mit der antiken Welt lieferten, aber dennoch blühte der Handel, wie etwa zwischen den Phöniziern (entlang der afrikanischen Mittelmeerküste) und Britannien. Zudem lernten die Kelten auch von den anderen Völkern, wie etwa von den Etruskern, die Bearbeitung von Metallen. Sie übernahmen viele Lebensweisen anderer Völker. Dennoch blieb die Religion und die gemeinsame Sprache. Der Grund dafür lag in der Funktion der Druiden in der keltischen Gesellschaft.
2. Die keltische Gesellschaft
Laut den Niederschriften von Julius Cäsar war die gallische Gesellschaft folgendermaßen aufgebaut:
Die oberste Schicht bildeten Stammesfürsten oder Häuptlinge, gefolgt von den Druiden und den Kriegern. Die dritte Schicht bildeten die Handwerker, Bauern und Händler. Die vierte Schicht bildeten die Unfreien. Die Kelten zersplitterten sich in Stämme und Clans, unter denen nicht selten Streitigkeiten vorherrschten. Eine gemeinsame Führung der Kelten im Sinne eines Königs oder dergleichen gab es nicht. Dieser Umstand machte die Kelten teils eben besiegbar, in dem etwa die Römer die Stämme gegeneinander aufhetzten, teils aber auch unbesiegbar, weil man eben nicht mit einem gefallenen König gleich das ganze Keltentum besiegte, sondern immer nur einzelne Stämme. Entscheidungen in der Gemeinschaft wurden von allen »freien« Kelten getroffen, allerdings gab es auch Treffen zwischen den verschiedensten Häuptlingen und Stammesfürsten, die sich in einer Art Senat zusammensetzten. Die Beschreibung der keltischen Lebensart, sie seien ja im wesentlichen nur prahlende Rauf- und Saufbrüder, bezog sich offenbar vor allem auf die Krieger. In der Tat gab es bei den Kelten keine geordnete Kriegsführung, wie etwa bei den Römern und Griechen. Sie stürzten sich einfach lauthals und meist nackt in die diversen Schlachten. Die hohe Stellung der Frauen in der keltischen Gesellschaft zeigt aber, dass weniger die Schlachten als mehr das alltägliche Leben die gesellschaftliche Ordnung bestimmte. In den 1.000 Jahren des Keltentums waren die Raubzüge der Kelten eigentlich eher eine Seltenheit, die überwiegende Zeit bestimmte der Alltag in den Siedlungen und Gehöften.
3. Druiden und Barden
Die Bezeichnung »Druide« kam vom keltischen Wort »dru« für »Eiche«. In diesem Sinne kann man sagen, dass die Druiden übersetzt »Die Eichenkundigen« waren. Ihre Funktion lag in der Organisation des gesellschaftlichen Lebens. Sie verbreiten religiöse Strömungen, sind aber auch dafür verantwortlich, dass diese Religionen eingehalten wurden. Sie waren zudem Berater der Adligen und verfügten über ein enormes Wissen über Heilkunde und viele andere Wissenschaften der damaligen Zeit. Eine der berühmtesten Druiden ist Merlin, der in der Artussage genau diese Funktion als Magier, Heiler, Hellseher und Berater einnimmt. Das Kernland war Britannien. Hier gab es auch einen Druiden-Orden. Es scheint mehrere Schulen gegeben zu haben, wie etwa den »Schwarzen Kreis« und den »Weißen Kreis«. Diese unterschiedlichen Schulen sind später auch Grundlage für manche Phantasie-Geschichten, in denen Zauberer und Hexen sich bekämpfen. Über die Druiden selbst berichten nur noch die keltischen Sagen, die allerdings bei den Kelten nicht wie bei den Griechen und Römern aufgeschrieben wurden. Die Verbreitung dieser Sagen unterlag den Barden, die von den keltischen Helden und Göttern sangen. Die Druiden wie auch die Barden waren die Gelehrten der Kelten. Ihr Wissen war geheim und durfte nur mündlich weitergegeben werden. Wer die Kelten besiegen wollte, musste die Druiden besiegen. Genau das taten später die Römer und die Christen. Das Christentum wurde in Europa so verbreitet, indem das Druidentum als heidnischer Aberglaube und die Druiden als Hexenmeister verurteilt wurden, die mit dem Teufel im Bunde seien - nicht unähnlich der Hexenverfolgung also.
4. Das gepflegte Äußere
Erstaunlich waren die Kleidungsstücke der Kelten. Farbenfrohe Textilien wie Baumwolle und Leinen wurden von ihnen getragen. Überraschend war im übrigen für Ausstehende der krasse Hang zur Sauberkeit. Selbst die Armen unter den Kelten achteten auf eine gepflegte Kleidung. Es gab keinen freien Kelten, der in Lumpen herumlief, anders als sonst in der antiken Welt. Mancher munkelt, die Kelten gingen deshalb ohne Kleidung in Schlachten, damit diese nicht schmutzig wurde. Auch das Gold und all das Kupfer sowie der Hof oder die Siedlung machten einen sehr sauberen Eindruck. Für ein Volk, das bevorzugt in dichten Wäldern lebt, macht das ja auch Sinn, aber auch reichlich Arbeit. Besonders die Bartmode der Kelten zeigt dies. Die Kelten hatten sich weitgehendst rasiert, trugen aber einen stolzen Schnurrbart. Die Männer wuschen ihre Haare mit Kalk, so dass diese besser abstehen und etwas wilder aussahen ( Kalk war im übrigen bei den Galliern ein beliebtes Bleich-Mittel für die Haare). Die Briten malten sich sogar noch blaue Muster auf den Körpern. Die Iren (Scoten) hatten karierte Muster auf ihren Umhängen. Die Umhänge wurden meist mit einer bronzenen Fibel ähnlich einer Sicherheitsnadel zusammengehalten. Auch die Frauen waren recht ansehnlich gekleidet. Behängt mit Schmuck, und als besonderes Zeichen galt der Fußreif und der Halsreif. Sie trugen die keltische Schmiedekunst wo immer es ging, an der Kleidung, in den Haaren oder eben am Körper. Die römischen und griechischen Frauen beneideten die keltischen Frauen und dies nicht nur um des Schmuckes wegen, sondern auch weil diese den Männern nahezu gleichgestellt waren und nicht selten auch Kriegerinnen waren. In Rom wurde es sogar zur Mode, wie die britannischen Frauen herumzulaufen, diese nämlich hatten bereits schon kleine Kosmetiktöpfchen und bemalten ihre Gesichter. Die Schönheit der keltischen Frauen hatte sich in der ganzen antiken Welt herumgesprochen.
5. Spirituelle Kelten
Die bewaldeten Gebiete gaben dann auch die Lebensweisen und Mythen der Kelten vor. Rauch symbolisierte Geist. Die Auffassung der Kelten von der Welt war eine stark an geistigen Erscheinungen orientierte Welt, deren Halt die Bäume darstellten. So ruhte der Himmel auf den Bäumen. Und nichts fürchteten die Kelten mehr, als dass der Himmel über sie einstürze. Bei geselligen Anlässen spielte das Feuer eine bedeutende Rolle. Die Verbrennung des heiligen Holzes setzte eben mit dem Rauch den Geist der Bäume frei. Die keltischen Hütten glichen daher richtigen Räucherkammern. Dabei wurde nicht einfach irgendein Holz verbrannt, sondern am liebsten das heiligste, die Eiche.
6. Keltische Behausungen
Städte wir die Römer, womöglich Häuser mit Fenster, hatten die Kelten nicht errichtet. Die Siedlungen der Kelten zeichneten sich durch ihre strategische Lage aus. Lagen diese nicht selten an wichtigen Handelswegen wie z. B. an der Salzstrasse. Hier gab es wie in Vix eher reiche Händler und weniger Stammesfürsten. Ganze »Handwerksgilden« siedelten sich dort an. Daher sind die Ausgrabungen an solchen Plätzen auch sehr ergiebig, was den Fund an Tongefäßen, Waffen, Schmuck und Haushaltszeug betrifft.
7. Münzen und Mythologie
Zwar schrieben die Kelten in ihrer Zeit ihre Geschichten und Mythen nicht konkret auf, aber sie gaben sie dennoch wieder und zwar auf Münzen. Anfangs hielten die Archäologen die keltischen Münzprägungen für einen netten aber misslungenen Versuch, die griechischen Münzen (Drachmen) nachzumachen, bzw. sogar zu fälschen. Die Kelten aber waren keine Fälscher, sondern pressten ihre Symbolik auf das antike Zahlungsmittel. Da das jeder Clan für sich selbst tat, gibt es eben eine Unmenge an verschiedenen Münzen. Ihr Wert ist heute von unschätzbarer Bedeutung. Mit Tieren, Gesichtern, Symbolen, Punkten und Strichen ist ein Großteil der Mythologie auf diesen Münzen festgehalten worden. Dabei versuchten die Kelten mehr das Geistige als das Reale darzustellen, da deren Weltauffassung eben eine geistige war. Man hatte diese Kunst nicht so ernst genommen, da man im Vergleich mit den römischen und griechischen Statuen annahm, dass die Kelten nicht in der Lage waren, den menschlichen Körper haargenau darzustellen. Es war aber mehr so, dass sie nicht den Körper, sondern den Geist darstellten, was wiederum die Griechen und Römer nicht taten. Die Kelten waren keineswegs handwerklich unbegabt, eher im Gegenteil, wie ihre Schmiedekunst in der Herstellung von Schmuck zeigte. Die nahezu kindlichen Darstellungen sind also Absicht. Je nachdem, ob auf einer solchen Münze zwei oder drei Punkte waren, gehörte sein Hersteller der einen oder anderen religiösen Strömung an. Ein wesentlicher Bestandteil der Forschung in der Keltologie liegt nun darin, das geheime Wissen der Kelten aus diesen Münzen zu entschlüsseln.
8. Keltische Götter
In diesen Mythen ist von den keltischen Göttern die Rede, die offenbar jede Gestalt annehmen können und am liebsten die von Waldtieren. Manche Götter gleichen dabei eher ungehobelten Raufbolden, ähnliche wie bei den Germanen. So ist der irische Gott Lug zwar der Gott der Künste und des Handwerks, aber eben auch der Kriegskunst. Die Gallier verehrten zudem den Teutates, ebenfalls ein unbarmherziger Kriegsgott.
Dieser Text wurde von der guten Mhia aus dem Elfenwald selbst zusammengestellt und ausformuliert, und mir freundlicherweise zur Veröffentlichung für meine Website zur Verfügung gestellt.
Entnommen von meiner ersten Website "Aines Lisheen", die nun offline gesetzt ist.
Baumkriegerin - 8. Apr, 12:38
Brigid
Brigid, dieser Göttin der Fruchtbarkeit, die häufig mit einem Kranz aus Weißdorn geschmückt dargestellt wird, ist das Imbolc-Fest in der keltischen Mythologie gewidmet. Sie steigt nun als junge, wunderschöne Göttin wieder aus der Unterwelt empor, in die sie sich zu Samhain, als weise Alte, zurück gezogen hatte. Sie symbolisiert die ewige Braut und Amme, den weißen Aspekt der Göttin. Das Wort „bride“ >Braut< leitet sich gar von ihrem Namen ab, wie auch viele andere Wörter, die heute im täglichen Gebrauch sind, wie „bright“ >hell< oder „breed“ >brüten<. Ihr Name bedeutet >die Strahlende< , >die Tugendstarke< oder auch >leuchtender Pfeil<. Ihr Baum ist der Weißdorn, Baum der Feen, in seinem weißen, reinigenden Aspekt.
Als Tochter des großen Gottes der Tuatha de Dannan, des Dagda, nahm sie in Irland einen derartig hohen Rang unter den Göttinnen ein, und wurde von so vielen Menschen in ganz Irland verehrt, dass die Kirche ihre Eigenschaften kurzerhand auf eine Heilige namens Brigid übertrug, um die Bevölkerung leichter missionieren zu können. Brigid ist „3 in einer“, eine Göttin in dreifacher Verkörperung also. Sie hatte der Sage nach 2 Schwestern, die ebenfalls Brigid hießen! Die erste Brigid war Dichterin und Prophetin und die Göttin der fili, der shanakees, der Geschichten erzählenden Druiden. Die zweite Brigid nahm die Schmiede und Handwerker in ihre Obhut und die dritte der Schwestern wurde zur Schutzherrin der Heilkundigen und Ärzte. In ihrer Dreifaltigkeit gilt sie als Schutzherrin der Bauern, insbesondere der Milchwirtschaft, denn sie erscheint in der Zeit wieder auf der Erde, in der die ersten Lämmer und Kälber geboren und von ihren Müttern mit Milch versorgt werden. Ebenso erscheint sie in Gestalt der Quellen und Gewässer, hält so das Land fruchtbar, und schenkt Heilung durch die Kraft des Quellwassers, was sie zu einer Fruchtbarkeitgöttin macht und andererseits ihren Aspekt als Heilerin offenbart. Auch ist sie die Beschützerin der gebärenden Frauen und der Kleinkinder, über die sie jederzeit schützend ihre Hand hält.
Brigid wird häufig mit der großen Tuatha de Dannan >Volk der Dana< Göttin Danu, oder auch Anu, ebenfalls Tochter des Dagda, gleichgesetzt. Brigid heiratete der Sage nach, Bres, den Sohn der Göttin Ériu und schenkte diesem einen Sohn namens Ruadán, den sie jedoch wieder verlieren sollte. Sie weinte und klagte bitterlich um ihn, und so entstand das „Keening“, ein traditioneller Klagegesang, den die Frauen anstimmen, wenn ein geliebter Mensch stirbt. Nach dem heutigen Volksglauben Irlands leitet die Banshee, bereits am Vorabend des Todes eines nahestehenden Menschen, diesen Klagegesang ein. Auch erzählt man sich in Irland, Brigid habe das Pfeifen erfunden, als sie eines Nachts ihre Freunde rufen wollte. Sie soll eine dermaßen hohe matriarchalische Position gehabt haben, dass es keinem Mann erlaubt war, die Hecke zu passieren, die ihr Grundstück umgab.
Brigids Element ist das Feuer, denn Brigid ist eine der keltischen Sonnengöttinnen. Ihr Sonnensymbol, das Brigids-Kreuz, eine aus Stroh gebundene Swastika, weißt auf diesen kosmischen Ursprung ohne Zweifel hin. Dieses Symbol hat sich bis heute in der irischen Tradition gehalten, heute wird es der christlichen Heiligen „St.Brigid“ zugesprochen, die auch sämtliche Funktionen der Göttin Brigid übernahm. Unzählige „St. Brigids Wells“ findet man in ganz Irland, und dort treffen sich heute Christen und Heiden in Eintracht, um ihr Wasser zu holen. Das St. Brigids Fest, das christliche Lichtmess-Fest, ist heute an die Stelle von Imbolc getreten.
Die Frau, die die Funktion der Göttin Brigid für die Christen übernehmen sollte, hatte tatsächlich einige interessante Züge, die auch einer Göttin gut zu Gesicht gestanden hätten. Sie wurde vermutlich im Jahr 453 als Tochter eines Druiden in der County Kildare, ganz in der Nähe des Heiligtums der Göttin Brigid, einer heiligen Eiche, die christianisiert werden sollte, geboren. Die Umstände ihrer Geburt prädestinierten sie bereits zu einer Wandlerin zwischen den Welten, denn sie wurde nicht im Winter geboren, und auch nicht im Frühling, sondern am 1.Februar, der beides nicht wirklich war. Auch wurde sie nicht in der Nacht geboren, aber auch nicht am Tage, sondern in der Morgendämmerung. Und schließlich noch nicht einmal im Haus, genauso wenig aber außerhalb des Hauses, sondern genau auf der Türschwelle. St.Patrick nahm sich sofort ihrer an, und taufte sie höchstpersönlich! Brigid legte später das Ordensgelübde ab und gründete im Laufe ihres Lebens mehrere Klöster, bis sie im Alter von 70 Jahren starb.
Leider kann man heute bei vielen Geschichten des Volksglaubens einfach nicht mehr nachvollziehen, ob sie sich ursprünglich auf die Göttin Brigid oder aber auf die heilige Brigid bezogen. Aber im Grunde ist das auch gleich, denn für die Bevölkerung Irlands haben ja beide eine ähnliche Funktion, nennt man sie nun Göttin oder Heilige.
Als St.Brigid noch ein sehr junges und armes Mädchen war, hütete sie einmal ihre einzige Kuh, und lies sie an der Seite der Straße grasen. Das war die einzige Möglichkeit, denn eigenes Land besaß ihre Familie nicht. Ein reicher Mann, der dieses Stück Land am Rande der Straße besaß, kam des Weges, sah das junge Mädchen und fragte sie: „Wieviel Land würde es wohl benötigen, dass Deine Kuh immer genügend zu Fressen hätte?“ Und Brigid antwortete: „Soviel Land, wie mein Umhang hier bedecken kann.“ „Soviel will ich Dir geben!“ versprach der Mann. Da legte Brigid ihren Umhang auf die Erde und er breitete sich aus so weit das Auge sehen konnte, und weiter, und weiter.... Aber eine dumme alte Frau kam vorbei und rief: „Wenn dieser Umhang sich weiter ausbreitet, wird bald ganz Irland frei sein!“ Und da legte sich der Umhang und hörte auf sich weiter auszubreiten. Brigid durfte das Land tatsächlich behalten so lang sie lebte, und niemals gab es eine Pacht für die Menschen, die ihr Land gemeinschaftlich nutzten, bis die Engländer kamen und das Land einnahmen. Hätte die Frau nur damals nicht gesprochen! Der Insel Erin wäre wahrscheinlich viel Leid erspart geblieben...
Aufgrund ihrer bemerkenswerten Eigenschaften, die wahrlich an die vorchristliche Göttin erinnern, wurde sie nach ihrem Tode heilig gesprochen. Als Äbtissin verlangte sie, dass jeder von ihr eingesetzte Bischof das Handwerk der Schmiedekunst beherrschen sollte, sie kümmerte sich um den Erhalt des irischen Brauchtums der Dichtkunst, und soll zum Zwecke der Inspiration gar immer einen Zauberkessel bei sich getragen haben, und sie beschäftigte sich natürlich auch, um zu der Göttin Brigids dritten Aspekt zu gelangen, mit der so wichtigen Heilkunst. Die heilige Brigid selbst christianisierte dann auch das Heiligtum ihrer Vorgängerin, die heilige Eiche in der Grafschaft Kildare.
Áine
In der Irischen Sprache bedeutet "Áine" sowohl >Helligkeit<, >Hitze< als auch >Geschwindigkeit< was darauf schließen lässt, dass es sich bei Aine vermutlich um eine keltische Sonnengöttin handelt, worauf die später erwähnten Traditionen und Bräuche um ihre Person ebenfalls hinweisen. Aine tritt als die Patronin Munsters in Erscheinung, und obwohl in ganz Irland Orts-, Berg- und Quellennamen mit ihr verbunden sind, ist sie wirklich bekannt nur in diesem Teil der Insel. Kaum Erzählungen gibt es über Aine in der bekannten Bardenliteratur, dafür ist sie in den Volkserzählungen der Menschen der Grafschaft Limerick umso populärer. Sie ist eine Göttin der Liebe, denn immer wieder bringt sie Menschen-Männer um den Verstand, wird darum auch „Leanan Sídhe“ >Liebling der Feen< genannt, obwohl ihr in den Sagen die große Liebe verwährt zu bleiben scheint. Durch ihre Verantwortlichkeit für die Liebe, und auch durch ihre Rolle als Mutter, vertritt sie den roten Aspekt der dreifachen Göttin. Sie ist auch eine Göttin der Quellen, und dies, sowie ihre Nähe zur Sonne, geben ihr die zusätzliche Komponente der mütterlichen Heil- und Fruchtbarkeitsgöttin. Ihre Pflanze ist das Mädesüß, dem sie seinen süßen Duft schenkte. Ihr Baum ist die Eibe, der Baum mit den stärksten Verbindungen zur Unterwelt.
Aine ist die Tochter des Manannán mac Lir, dem Sohn des Meeresgottes Lir. Solange die Tuatha de Dannan auf der Erde weilten, spielte Manannán anscheinend kein große Rolle. Als sie sich aber als Sídhe in die Erde zurückzogen, machten sie Manannán zu ihrem Hochkönig. Er war es, der die schönsten Sídhe an seine Bevölkerung verteilte. Aine bekam ihres im 164m hohen Knockainey (Cnoc Áine) in der County Limerick. Er selbst jedoch zog sich auf die Insel der Apfelbäume, Emain Avalach, zurück. Er besitzt eine Herde weißer Stuten, die uns Menschen als Sturmwellen des Meeres erscheinen. Und seine Tochter Aine erscheint gelegentlich in der Gestalt einer roten Stute, der „Lair Derg“. Pferde tauchen immer wieder im Zusammenhang mit Sonnengottheiten auf, was wiederum nahe legt, dass es sich bei Aine um eine Sonnengöttin handelt.
Aine hatte in ihrer Jugend einmal geschworen, nie mit einem Mann zu schlafen, der schon graue Schläfen habe. Nein, das wollte sie keinesfalls! Als sie nun etwas älter war verliebte sie sich in den jungen, attraktiven, halb-göttlichen Fionn, der auch selbstverständlich noch kein einziges graues Haar hatte! Kein Problem also!? Aber wie es nun mal so ist, verliebte sich ihre Schwester Miluchrach nun leider auch in den hübschen Kerl.... Miluchrach wusste von Aines Schwur, verzauberte also fix einen See und überredete Fionn darin zu baden. Als dieser nun aus dem klaren, kühlen Nass wieder auftauchte, war er immer noch jung und knackig und versetzte eine jede Frau in helle Aufregung, nur Aine leider nicht mehr, denn er hatte nun silbrig-glänzende Haare! So verschmähte Aine ihn von nun an, getreu ihrem Gelübde...
In einer anderen Geschichte geschieht Grausiges. Der König von Munster, Ailill Aulom, ließ an einem Samhain-Vorabend, sein Pferd auf einem Hügel in seinem Königreich grasen. Was er nicht wusste war, dass er einen Hügel Aines dafür wählte. Er schlief ein, und als er wieder erwachte, war der gesamte Hügel kahl, alles war bis auf den letzten Halm leer gefressen! Das konnte unmöglich sein Pferd gewesen sein, dachte sich der verwirrte, wütende Ailill. Im nächsten Jahr geschah ihm genau dasselbe! Ailill konnte es einfach nicht glauben! Wer konnte so dreist sein, seine gesamte Weide abzugrasen? Das konnte nicht ohne Zauberei vonstatten gegangen sein! Im nächsten Jahr ging er mit seinen 2 Söhnen gemeinsam zu dem Platz, an dem dieses Jahr für Jahr passierte. Ailill überfiel wie gehabt eine unglaubliche Müdigkeit, und er schlief sogleich ein. Aber seine Söhne hatten wohl etwas geahnt und sich bereits zu Hause etwas Wachs in die Ohren gestopft. Denn es war der liebliche Feenklang von Aines bronzenen Leier, die Ailill einschlafen ließ. Sie und ihr Bruder spazierten dort entlang und trieben eine riesige Herde grasender Kühe über die Wiese. Einer der Söhne Ailills griff Aines Bruder wenig später aus dem Hinterhalt an und zerschmettert diesem mit einem Speer das Rückgrat. Ailill war inzwischen wach geworden und hatte sich mit Aine im Gras vergnügt, als jedoch der Schrei ihres Bruders an Aines Ohr drang, fühlte sie sich missbraucht und biss Ailill im Kampf ein Ohr ab, als dieser nicht sogleich von ihr lassen wollte und sie mit Gewalt am Boden hielt. Die Konsequenz dieser Szene brachte Ailill dann auch auf Ewigkeit den Namen „Ailill Nacktohr“ ein. Einige Erzählungen enden nun mit Aines Tod durch Ailills Schwert, ich jedoch bevorzuge die Erzählungen, in denen sie weiterlebt und sich für den Tod ihres Vaters bitterböse rächt. Die Erschaffung einer geheimnisvollen Eibe, auch „Die Eibe der streitenden Söhne“ genannt, um die sich Ailills Söhne schließlich stritten, löste die Schlacht von Mag Mucrama aus, in der alle 7 Söhne Ailills und er selbst zu Tode kamen.
Eine weitere Geschichte berichtet, dass Gerald, der Earl of Desmond, Aine eines Tages sah, als sie sich gerade an einem heiligen See die Haare kämmte. Er verliebte sich natürlich sofort in sie, da sie so wunderschön war. Freiwillig wollte sie jedoch keinen Menschen zum Manne nehmen, sie selbst war ja eine Frau der Sídhe, so entführte er sie also und überredete sie dann doch noch, ihn zu heiraten. Wie es bei Feenfrauen so ist, ließ sie es sich aber nicht nehmen, eine Bedingung an Gerald zu stellen. „Ich werde Dir einen Sohn gebären, mein lieber Gerald, aber Du darfst niemals Deiner Überraschung über die ungewöhnlichen Fähigkeiten unseres Sohnes Ausdruck verleihen, und seien sie noch so fantastisch! Das musst Du mir versprechen!“ Natürlich stimmte der liebestrunkene Mann zu. „Nicht schwer!“ dachte er, und er hätte sowieso jeder ihrer Bedingungen zugestimmt. Viele Jahre ging alles gut, bis Gerald eines Tages seinen Sohn dabei beobachtete, wie er plötzlich ganz klein wurde und in eine Flasche hinein und wieder heraus sprang. Er konnte einfach einen lauten Ausruf der Verwunderung nicht unterdrücken. Im nächsten Moment verwandelte sich sein Sohn in eine Wildgans und flog davon. Aine war so enttäuscht von ihrem Mann, dass auch sie verschwand, zu ihrem Knockainey, wo sie noch heute in ihrem unterirdischen Sídh leben soll.
Auch heute werden sich immer noch Geschichten über Aine erzählt, besonders in der County Limerick erscheint sie dann und wann Menschen, die an sie glauben. So erschien sie beispielsweise einmal zur Mittsommernacht ein paar Mädchen, die ihr zu Ehren, gemäß der Tradition, Fackeln den Knockainey hinauf trugen. Aine trat den jungen Frauen entgegen, bedankte sich bei ihnen ganz herzlich für die Huldigung und bat sie dann, schnell den Heimweg anzutreten. Die Mädchen wollten wissen warum, und Aine erklärte ihnen, dass das Feenvolk den Hügel in dieser Nacht selbst bräuchte, um dort sein eigenes Sonnenwendsfest, welches schon in vollem Gange sei, zu feiern. Die Mädchen sagten Aine, dass sie gar keine Feenschar sehen könnten. Da nahm Aine ihren magischen Ring vom Finger und ließ jedes der Mädchen einmal hindurch schauen. Und da sahen sie es, der ganze Hügel war voll von herumtanzenden, fröhlichen Feen. Die jungen Frauen bedankten sich noch schnell, und traten zügig den Heimweg an, denn sie wussten, wenn sie in das Fest hineingerieten, verflögen die Jahre wie Stunden, und ihre Männer würden sie schmerzlich vermissen.
Aine zu Ehren ziehen die Bauern der Gegend aber jedes Jahr wieder zur Sommersonnenwende um und über den Knockainey, tragen Strohfackeln hinauf, und schwenken sie danach über Vieh und Feldern um Schutz und Fruchtbarkeit von der Göttin zu erbitten. Einmal jedoch sollen die Bauern der Gegend dieses Ritual ausgelassen haben, da einer von ihnen gerade gestorben war, und sie alle bedächtig um ihn trauerten. Aber dennoch, in dieser Nacht leuchteten die Fackeln am späten Abend sogar noch heller als je zuvor, und so viele Gestalten wie noch nie zogen langsam um den heiligen Berg. An der Spitze des Zuges Aine selbst...
„Sleep a little, sleep a while, away to Áine's oak-clad isle.
may you be always blessed, with her golden hair and gentle smile."
Morrigan
Wie bereits erwähnt, vertreten die Hauptgöttinnen der Kelten (Tuatha De Dannan) jeweils alle 3 Aspekte der Muttergöttin. Die Jungfrau, junge Frau, Amazone, Jägerin (weißer Aspekt), die Mutter, reife Frau, Fruchtbarkeit (roter Aspekt) und die weise Alte, Hexe, Kriegerin, Todesbotin (schwarzer Aspekt). Anu beinhaltet also alle 3 Aspekte. Ihr „Hauptaspekt“, unter dem sie meist in den Mythen auftritt, ist jedoch der rote, fruchtbarkeitsbringende, mütterliche Aspekt. Brigid, die ich Euch ein anderes Mal näher bringen werde, ist auch so eine Hauptgöttin, die jedoch hauptsächlich unter ihrem weißen, jungfäulichen Aspekt auftritt und geehrt wird. Die große Vertreterin des dritten Aspektes, die gleichfalls jedoch dreifaltig ist, ist die Morrigan.
Zur bösen Göttin wurde Morrigan, als sie von Cuchulainn abgewiesen wurde, während sie ihm ihre große Liebe offenbarte. Sie erschien ihm eines nachts, während der Zeit, als dieser gerade in einen Krieg gegen die Königin Maeve verstrickt war, um ihm mitzuteilen, dass sie es sei, die ihm bei seinen Kämpfen die Kraft gab, zu gewinnen. Sie erschien ihm in ihrer unwiderstehlichsten Gestalt, groß und schön, ganz in rot gekleidet und mit langem, wallendem, glänzend-rotem Haar. Sie sagte ihm: „Ich biete Euch meine Liebe an, in dieser Nacht, und in allen Nächten die folgen, so lang Ihr nur wollt.“
Cuchullain beeindruckte dies wenig. Er teilte ihr mit, dass er all seine Kräfte für die noch anstehenden Kämpfe brauche, und darum seinen Schlaf sehr nötig habe. (Cooler Kerl, was?) Auch sagte er, er brauche in seinen Kämpfen keinesfalls die Hilfe einer Frau. Und er wolle ihre Liebe auch in zukünftigen Nächten nicht, es gelüste ihm nicht nach ihr. So abgewiesen und in ihrer Ehre verletzt betrieb sie von nun an Kriegshatz und erfreute sich der toten Krieger. Morrigan führt auch das Herr der Schattenkrieger an, welchem sich Druiden gerne bemächtigen, um in der Anderswelt Schlachten zu gewinnen. Zum Teil wurde diese Armee jedoch auch in die Welt der Menschen befohlen. Kriegern leistete sie also Beistand, wurde von ihnen verehrt und angebetet. Ohne ihren Beistand war jede Schlacht verloren. Jedoch erschien sie toten Kriegern umgeben von strahlend hellem Licht, was zeigt, dass sie ihre Krieger nicht nur sterben ließ, sondern sie auch im Tode unterstützte und zu sich holte.
Man darf Morrigan nicht ausschließlich als „böse“ sehen, was leider einige tun. Man sollte sich die Geschichte um Chuchullain genauer betrachten, und sehen, dass die Morrigan durchaus zu tiefer Liebe und Gefühlen fähig war. Chuchullain verletzte sie zutiefst, was sie erst zu dem machte, als was sie nun meistens gesehen wird.
Sicher kennt ihr alle Morgaine, oder auch Morgan und Viviane aus der walisischen Mythologie. Auch diese sind weitere Verkörperungen der Morrigan. So ist die Morrigan auch als „Dame des Sees“ bekannt. Dem Hauptgott der Tuatha De Dannan, dem Dagda, erschien sie als wunderschöne junge Frau, die sich im Fluss wusch, wobei sie das eine Bein auf der einen Uferseite, das andere auf der anderen Uferseite stehen hatte. Der Dagda war so dermaßen angetan von diesem Anblick (um nicht zu sagen, er wurde einfach tierisch geil) und liebte sich sogleich mit der schönen Unbekannten wild und leidenschaftlich über dem Fluss. Als die beiden sich nach einiger Zeit endlich wieder voneinander lösen konnten, erkannten sie sich erst gegenseitig (Parallele zu Arthus und Morgaine).
Hierauf folgte die große Schlacht von Magh Tuireadh, bei der nun die Morrigan auf Seiten des Dagda, und somit der Tuatha De Dannan kämpfte. Am Ende der Schlacht schrie sie die Kunde in die Welt hinaus: Die Fomorianer waren besiegt und das Land gehörte Lugh und den Tuatha.
Sie gilt als die Göttin des Todes und erscheint in der Gestalt von Krähen. Wenn ein Ire eine Krähe sieht, spuckt er sich in die Hände und reibt sie aneinander, oder grüßt die Morrigan und bittet sie um ihr Wohlwollen.
Die walisische Göttin Morgaine steht natürlich in enger Verwandtschaft zur irischen Morrigan. Auch sie gilt als die dunkle Göttin des Todes. Einerseits ist sie die "Herrin vom See", die "Herrscherin" der Anderswelt-Insel Avalon. Einerseits ist sie die Schwester des Königs Artus, liebt ihn in einigen Geschichten als ihren Bruder, wird unwissend zum Sex mit ihm verführt, in anderen Geschichten hat sie wissentlich mit ihm Sex, um ihn durch den gemeinsamen Sohn zu Fall zu bringen.
Sie liebt den Ritter Lanzelot, der ja, wie wir alle wissen, die Königin Guinevere liebt. So hat sie keine Chance. In einigen Geschichten erduldet sie also ihr Schicksal, und in den "Nebeln" wird sie später auch mit einem anderen Mann glücklich. In anderen Geschichten macht sie Guinevere das Leben "zur Hölle", indem sie durch Zauberei ihre Fruchtbarkeit unterbindet und Artus verletzt, indem sie ihm Lanzelot und Guinevere "vorführt". Diese "bösen Parts" übernimmt in den "Nebeln" Morgause, ihre Tante.
Als Artus stirbt, und zwar in einem Kampf mit seinem eigenen und Morgaines Sohn, bringt sie ihn jedoch schwer verwundet in seinem Todeskampf zu ihrer Insel Avalon, von wo aus er irgendwann geheilt zurückkehren soll.
"La Fay" ist wohl ein Beiname, den sie aus den Volkserzählungen aus Wales erhielt, die besagen, dass an dem heiligen See Llyn Fawr in Wales zuweilen eine Dame gesehen wird, die dort sitzt und ihr langes goldenes Haar kämmt. Im keltischen Volksglauben haben sich die Götter und Göttinnen ja in die Unterwelt oder auch in die Anderswelt (Avalon) zurückgezogen, und werden nun häufig als "Feen" bezeichnet. Alles, was man nicht fassen kann, ist grob gesagt im neueren keltischen Glauben eine "Fee"...
Entnommen von meiner ersten Homepage "Aines Lisheen", die ich heute, am 08.04.07 offline gestellt habe.
Baumkriegerin - 8. Apr, 12:26