8
Apr
2007

Ostern - Ostara - Alban Eiler - Frühlingstagundnachtgleiche (21. März)

Der Frühling beginnt und erste Anzeichen sind schon überall zu sehen. Die Bäume tragen Knospen und hier und da erblühen Krokusse, Schneeglöckchen, Märzbecher, Narzissen und die ersten Tulpen. Auch die Weidenkätzchen blühen schon. Der Winter ist kaum noch zu spüren. Die Kraft der Dunkelheit und der Helligkeit sind nun im Gleichgewicht. Von nun an werden die Tage wieder länger als die Nächte sein. Man kann den Wechsel der Kräfte überall in der Natur spüren. Ostara ist die Rückkehr des Lebens, die „Wiederauferstehung der Natur“, was auch schon gleich die stark symbolisierte Bedeutung des Festes im Christentums erklärt.

Eier als Symbole

Ostara ist auch das Fest der Fruchtbarkeit. Der heute verbreitete Brauch, Ostereier zu bemalen oder zu verschenken, entstammt der heidnischen Tradition, denn Ostara wird mit Eiern, den Symbolen der Fruchtbarkeit und des werdenden Lebens, gefeiert. Heute färbt man Eier in allen Farben der Natur. Die Farben lassen sich mit einfachsten, natürlichen Mitteln selbst herstellen. Zwiebeln färben bräunlich-gelb, Rote Beete oder Holundersaft rot, Rotkohl hellblau und Heidelbeeren intensiv blau. Früher färbte man die Eier einfach rot, in der Farbe des Blutes, was diese Symbolik noch unterstützte. Denn wenn die Göttin ihren roten Aspekt entfaltet, wird sie auch fruchtbar und schließlich Mutter. Und die germanische Göttin Ostara, oder auch Eostra, gilt als die Göttin der Morgenröte, des Ostens und des Frühjahrs, die gerade zu ihrem roten Aspekt erwacht.

Die Göttin Ostara

Ostara ist dieses Fest, nicht nur dem Namen nach eindeutig geweiht. Sie war die Tochter Friggs und Wotans, und Schwester des Gottes Thor/Donar, welcher laut germanischer Mythologie gegen die Eisriesen des langen Winters kämpfte und diese besiegte, so dass Ostara Einzug halten konnte. Die Osterfeuer heute gehen auf diese alte Sage zurück, denn das Verbrennen einer Puppe die den „Winter“ darstellt, ist ja heute noch üblich. So werden also immer noch, jedes Jahr auf’s Neue, die „Eisriesen“ von der Erde vertrieben und die Wärme und Helligkeit der Feuer erweckt neue Lebensfreude in den Menschen und Fruchtbarkeit für ihre Felder. Auch die Tradition des Karnevals steht mit dieser Sage in Zusammenhang. Mit hässlichen Verkleidungen wollten die Menschen früher ursprünglich ebenfalls die „Dämonen des Winters“ vertreiben.

Heilige Hasen

Ostaras heiliges Tier, ihr Totem und ständiger Begleiter und Beschützer war ein Hase. Auch der Hase ist ein Symbol der Fruchtbarkeit. Er ist, wie die Menschen, das ganze Jahr über fruchtbar und vermehrt sich laufend. Interessant ist auch, dass Hasen so schnell auftauchen und wieder verschwunden sind, dass ihnen nachgesagt wird, sie hätten einen besonderen Draht zur Anderswelt, und würden ständig zwischen dieser und unserer Welt im Hier & Jetzt wechseln. Man kennt diesen Mythos sehr gut aus Lewis Carrols’ Geschichte von „Alice im Wunderland“, die auch einem weißen Kaninchen durch seinen Bau in die Anderswelt folgt. So verkörpert also der Hase, oder das Kaninchen, auch die Wiederkehr, die Regeneration, die Heilung und das Gleichgewicht der Kräfte. Der Hase hat so einen guten Kontakt zur großen Göttin, dass sein Bild sogar auf der Oberfläche des Vollmondes erscheint. Sowohl die nordischen Völker, als auch die Indianer meinten, nicht ein Gesicht, sondern einen springenden Hasen zu erkennen.

Wasser und Brunnen

Übrigens wurde dieses Fest von je her als Vollmondfest gefeiert, und es ist tatsächlich das einzige der ins Christentum übernommenen Feste, das immer noch nach der Mondphase festgelegt wird. Ostersonntag ist immer der erste Sonntag, der dem ersten Frühlingsvollmond folgt. Ein anderer Brauch, der schon dem heidnischem Brauchtum entstammt, ist das Holen des Ostarawassers (Osterwassers), welches besondere Heilkräfte haben und das Haus und die Familie vor Unglück schützen soll. Man schöpfte es am frühen Morgen des Ostaratages, möglichst während des Sonnenaufgangs, gegen den Strom aus einer natürlichen Quelle, wobei man einen Weidenzweig mit auf den Weg nahm. Den Weidenzweig steckte man dann dort in den feuchten Boden, wurzelte er dort und schlug nach einiger Zeit aus, deutete man dieses ebenfalls als gutes Omen für das weitere Jahr. Während des Schöpfens, bis man das Wasser sicher nach Hause gebracht hat, sollte man kein Wort sprechen. Auch im Christentum wird dieser Brauch auf ganz ähnliche Weise zelebriert. Das Wasser wird nun am Morgen des Ostersonntags geschöpft und nach Möglichkeit in der Kirche gesegnet. Kinder die an diesem Tage mit dem Osterwasser getauft werden, sollen in Gottes Gnade besonders begünstigt sein.

Wasser hat für das Ostara-Fest sowieso eine herausragende Bedeutung. Ein Bad in einem fließenden Bach am Ostaramorgen soll ewige Jugend verleihen und vor Krankheit schützen. Die Tradition in Dankbarkeit für das lebensspendende Wasser Osterbrunnen zu schmücken gibt es nicht nur in Deutschland, sondern auch in Schottland ist dieses üblich. Junge Menschen im heiratsfähigen Alter übernehmen das Schmücken mit verschiedenen immergrünen Zweigen und bereits erblühten Kätzchen, aber auch Frühlingsblumen oder Eiern traditionsgemäß, denn das Schmücken selbst soll schon ihre Fruchtbarkeit und Reife begünstigen. Es gibt auch den Glauben, dass junge Mädchen in den frühen Stunden des Ostersonntags, ihren zukünftigen Ehemann im Wasserspiegel des Dorfbrunnens erblicken können.

Alban Eiler und Vögel

Die Kelten nannten dieses Fest „Alban Eiler“, was „Vogelfest“ bedeutet. Die alten Kelten beobachteten am Morgen dieses Tages den Himmel, um zurückkehrende Zugvögel zu erspähen. Sahen sie welche, war dies ein gutes Omen für das weitere Jahr. Auch sonst spielen Vögel eine große Rolle für dieses Fest, nicht umsonst sind Küken und Hühner ebenfalls ein Symbol des Festes.. Sie beginnen im Frühling wieder mit dem Eier legen, und dieses ermutigte die Menschen, dass es nun wieder heller und wärmer würde. Früher liefen Hühner natürlich frei herum, weshalb man die Eier auch erst einmal suchen musste, bevor man sie am Ostara-Tag verzehren konnte.

Die Erle – der Baum der Ostarazeit

Nach Robert Ranke-Gravis und seiner Wiederherstellung des Ogham-Kalenders, fällt Ostara in den Monat der Erle (Fearn). Dieser geht vom 18. März bis zum 14. April. In dieser Zeit blüht die Erle, so ist es also "ihre Zeit". Wenn sie geschnitten wird, scheint es nach einiger Zeit als würde sie karmesinrot bluten, wie ein Mensch. So wird sie dem Feuer zugeordnet, und dieses vermag es, die Erde vom Wasser zu trennen, und löst so die Esche nach der Zeit der Überschwemmung ab. Es ist tatsächlich so, dass die Erle dem Wasser strotzt, obwohl sie dieses liebt, und bevorzugt an Ufern und in Feuchtgebieten wächst. Ihr Holz wurde in sumpfigen Gebieten oft für Pfähle benutzt, auf denen Häuser gebaut wurden. Sogar Wasserleitungen wurden aus ihrem Holz hergestellt. Die Erle trägt nun die Menschen und ihre Häuser in die trockneren Zeiten des Jahres.

In der keltischen Mythologie wird der Bezug zum Feuer ebenfalls hergestellt. "Gwern" (Erle), Neffe von Bran, wird in einem Erntefeuer verbrannt. In Irland gibt es noch immer den Glauben, dass das Fällen einer heiligen Erle dadurch vergolten würde, dass dem Fäller das Haus abbrenne. Es gibt noch einige andere Mythen, in denen Erlen eine Rolle spielen. In der Nähe von Erlen halten sich auch Naturwesen besonders gern auf.

Interessant ist auch noch der Bezug der Erle zur Milch. Traditioneller Weise wurden auch Milchkübel aus ihr hergestellt. Milch nun wieder ist ja sehr wichtig für das Leben von Säugern, gilt als Nahrung und Quelle der Lebenskraft schlechthin. So spricht das keltische Kenning des Wort-Ogham von Aonghus bei der Erle auch vom „Hüter der Milch“. Es kommt nicht von ungefähr, dass man die Erle für diesen Zweck nutzte, denn die Erle verkörpert eben diese lebensspendenden Energien. Sie spricht das Mütterliche, aber auch das Sinnliche in den Menschen an, die sich mit ihr verbinden, was wiederum, wie auch ihr karmesinrotes Blut, den Bezug zur roten Muttergöttin herstellt. Morainn und Cuchulain hingegen schaffen in ihren Wort-Oghams den Bezug der Erle zum Kampf gegen den Winter. Sie nennen sie „Schild der Krieger“ und „Schutz des Herzens“.

Tipps zum Feiern

Feiern kann man dieses Fest natürlich mit Eierspeisen, Hefebroten in Gebildeformen (Hasen, Zöpfe, Spiralen, Eier), frischen Salaten, Blütensalaten (Löwenzahn, Gänseblümchen) und vor allem auch mit grünen Speisen, wie Spinat- oder Frischkräutergerichten. Ostara ist das erste Fest des Jahres, das unbedingt im Freien stattfinden sollte. Am besten macht man einen ausgedehnten Spaziergang und sucht sich einen schönen Fest- oder Ritualplatz in der Natur. Dort kann man den Kontakt zur erwachenden Natur suchen, Kontakt zu Elementarwesen und den Kräften der Erde, die nun auch verstärkt wieder hervortreten. Vielleicht macht man ein kleines Picknick, und vergisst dabei auch nicht, den Wesen der Natur ein kleines Opfer zu bringen. Einige Scheiben Brot vielleicht, ein kleines Gebildegebäck, oder auch eine Hand voll Kräuter und ein Schälchen Milch. Man könnte versuchen, Kontakt zu einer Erle aufzunehmen und ihre besondere Kraft zu spüren, die das dritte Auge öffnet und mediale Fähigkeiten begünstigt. Zu einem richtigen Fest gehört ein Ostarafeuer natürlich unbedingt dazu, über das man auch springen kann, was die Fruchtbarkeit hervorruft.

Zu den rituellen Tätigkeiten des Festes gehört es aber auch, die Erde für die bevorstehende Gartensaison vorzubereiten, Pflanzen auszusäen, oder bereits gekeimte Sämlinge zu umhegen. Hat man zu Imbolc noch keinen symbolischen Samen für das eigene Leben auswählen können, ist nun immer noch Zeit dazu. Hat man seine persönliche Saat schon ausgebracht, schaut man sie sich nun genauer an. Ist sie schon gekeimt? Was braucht sie vielleicht, um zu keimen, oder um stärker zu werden? Es ist die Zeit um Pläne zu schmieden, sich an Personen oder Versprechen zu binden, Gedanken, Träume und Wünsche zu äußern und sich vorzunehmen, sich diese bestmöglich zu erarbeiten.

Entnommen von meiner in den Jahren 2002 - 2005 entstandenen ersten Homepage "Aines Lisheen", die ich heute, am 08.04.07 offline setzte.

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